Für Biomüllsünder wird es in Kufstein künftig teuer
Seit die Kufsteiner Stadtwerke Biomüll-Kontrolleure losschicken, hat sich die Trennmoral wieder gebessert. Wer aber nicht hören will, bekommt es über höhere Entsorgungskosten deutlich zu spüren.
Von Wolfgang Otter
Kufstein –Wer die Mülltrennung in Kufstein ignoriert, muss künftig tiefer in die Geldbörse langen. Daran lässt auch das Schreiben an eine große Wohnanlage in der Festungsstadt keinen Zweifel aufkommen: „Wir informieren Sie, dass die Stadtwerke Kufstein ab sofort strenge Kontrollen bei der Müllentsorgung durchführen. Beispielsweise werden bei Fehlwürfen im Biomüll (Aludosen, Plastik etc.) die Tonnen nicht entleert und einige Tage später als Restmüll gesondert entsorgt und die Zusatzkosten verrechnet“, ist dort nachzulesen. Das wiederum, so warnt die Wohnbaugesellschaft weiters, erhöhe die Betriebskosten, und sie ersucht darum, „im eigenen Interesse die Durchführung der Mülltrennung gewissenhaft durchzuführen“.
Die Stadtwerke mussten Anfang Februar diese drastische Maßnahme setzen. „Die Qualität des Biomülls ist stark gesunken“, berichtet Andreas Dorn, bei den Stadtwerken für den Abfallsektor zuständig. In der weiteren Entsorgung der jährlich anfallenden 1400 Tonnen Biomüll in der mechanisch-biologischen Sortierungsanlage (MBA) fallen nämlich ansonsten zusätzliche Kosten für die Allgemeinheit an.
Daher wird seit einem Monat in der Stadt der Biomüll von einem Mitarbeiter der Stadtwerke vor der Abholung der Mülltonnen unter die Lupe genommen. „Wir sind relativ großzügig, aber wenn es zu viele Fremdkörper sind, bleibt die Tonne stehen und sie wird mit dem Restmüll abgeholt“, sagt Dorn. Und dieser sei teurer als der Biomüll.
Dass in Kufstein die Entsorgungsmoral durchaus verbesserungswürdig ist, sei ein Phänomen, das in größeren Städten nicht unbekannt sei. Es ist auch eine bekannte Tatsache, dass es in großen Wohnanlagen mehr Probleme gebe. „Im Schutz der Anonymität halten sich viele nicht an die Vorschriften“, weiß Dorn. Die Kontrollen sind nur das eine, die Information das andere. Infoblätter gibt es übrigens in drei verschiedenen Sprachen und im Frühjahr will man auch für kleinere Wohnhäuser mit Garten eine zusätzliche Infokampagne starten. Da gebe es das Problem des Strauchschnitts, der in der Biomülltonne landet. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die Stadtwerke zu derartigen Maßnahmen greifen. Bereits vor Jahren wurde mit Erfolg die Kontrolle verschärft. Und auch diesmal „zeigt sie bereits Wirkung. Die Qualität hat sich gebessert“, berichtet Dorn. Die Überprüfungen werden nun zumindest für ein Jahr fortgesetzt und danach evaluiert.
Auch in Wörgl gebe es „punktuelle Probleme“ bei der Trennung, wie der zuständige Jakob Unterberger von den Stadtwerken berichtet. Auch hier setze man auf Kontrollen durch das Entsorgungsunternehmen und Aufklärung darüber, was alles in die „Küchentonne“ darf und was nicht. Und sollte gar zuviel falsches Material darin zu finden sein, bleibt sie wie in Kufstein stehen.