Serbien startete erneut Kampagne gegen Interpol-Aufnahme des Kosovo
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA) - Serbien hat erneut eine Kampagne gegen die Aufnahme des Kosovo in die internationale Polizeiorganisatio...
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA) - Serbien hat erneut eine Kampagne gegen die Aufnahme des Kosovo in die internationale Polizeiorganisation Interpol gestartet. Der Kosovo hatte laut Medienberichten nach dem gescheiterten Beitrittsversuch vom November des Vorjahres kürzlich erneut einen Aufnahmeantrag gestellt.
Der serbische Vizepremier und Innenminister Nebojsa Stefanovic wandte sich nun mit einem Schreiben an Interpol-Präsident Kim Jong-yang und den Generalsekretär der Polizeiorganisation, Jürgen Stock. Seit der Interpol-Generalversammlung in Dubai habe es keine wesentlichen Entwicklungen gegeben, die eine Änderung des damaligen Beschlusses, den Kosovo nicht aufzunehmen, zulassen würden, schrieb Stefanovic laut Medienberichten. Auch sei Interpol verpflichtet, die UNO-Resolution 1244 vom Juni 1999 zu berücksichtigen.
In dieser Resolution wird der Kosovo als Teil Serbiens betrachtet. Seither wurde der Kosovo aber jahrelang von der UNO verwaltet, und im Februar 2008 folgte die Unabhängigkeitserklärung gegen den Willen Serbiens. Eine neue UNO-Resolution, die den De-Facto-Zustand berücksichtigt, ist bisher nicht zustande gekommen.
Belgrad hatte schon im Vorjahr eine intensive diplomatische Kampagne geführt, um die Interpol-Aufnahme des Kosovo zu verhindern. Nach der Abstimmung bei der Interpol-Generalversammlung reagierte die kosovarische Regierung mit der Entscheidung, drastische Zölle für Waren aus Serbien und Bosnien-Herzegowina einzuführen. Auch die Mitgliedschaft des Kosovo in der UNO und anderen internationalen Organisationen hintertreibt Serbien.
Der Kosovo wollte schon 2010 und 2015 Interpol-Mitglied werden. Wegen fehlender Unterstützung zog die Regierung Prishtina im September 2017 den Beitrittsantrag zurück. Im Vorjahr stimmte die Interpol-Generalversammlung dann zwei Mal über die Aufnahme des Kosovo ab. Bei der zweiten Abstimmung sagten 68 Staaten Ja zur Aufnahme, 51 waren dagegen, 16 enthielten sich der Stimme. Für die Aufnahme ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig.