Bezirk Reutte

Gym-Direktor hegt Zweifel an HTL in Reutte

(Symbolbild)
© Thomas Murauer

Technischer Zweig des Gymnasiums kann wegen zu geringer Schülerzahl nicht weitergeführt werden.

Von Helmut Mittermayr

Reutte –Die Etablierung einer HTL im Bezirk Reutte wird sich verzögern. Das Bildungsministerium in Wien hat – wie berichtet – den ins Auge gefassten Start im heurigen Herbst abgeblasen. In einem knappen Zweizeiler an das Land Tirol wird von noch offenen Fragen gesprochen. Was diese Fragen sein könnten und ob die Schule überhaupt genehmigt werden wird, ist nicht in Erfahrung zu bringen. Die Pressestelle des Bildungsministeriums verweigert diesbezüglich jegliche Auskunft.

Als „bedauerlich“ bezeichnet die Außerferner Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann die Information aus Wien, dass sich der Start der HTL in Reutte nicht für das Schuljahr 2019/2020 ausgehen wird. „Wir alle haben gehofft und auch darauf hingearbeitet, dass die neue HTL für Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Betriebsinformatik bereits ab dem kommenden Schuljahr ihre Pforten öffnen wird. Aber auch wenn die Verzögerung des Schulstarts natürlich bedauerlich ist, ändert das nichts daran, dass die neue Schule sowohl bildungspolitisch notwendig als auch wirtschaftlich sinnvoll ist und auch der Bildungsminister das Projekt positiv beurteilt. Nach 20 Jahren der Vorarbeit für dieses Projekt lassen wir uns auch von diesem Rückschlag nicht entmutigen. Anstatt irgendwelche Schuldzuweisungen vorzunehmen, die uns in der Sache keinen Millimeter weiterhelfen, gilt es jetzt schnellstmöglich alle für das Ministerium noch offenen Fragen abzuklären.“

Der Direktor des Gymnasiums Reutte, Manfred Pfeifer, ist sich gar nicht so sicher, ob die HTL ein Erfolg werden wird. Der technische Zweig im Gymnasium kann im Herbst jedenfalls nicht weitergeführt werden. Zu wenig Anmeldungen sind der Grund. „Dabei haben wird den T-Zug massiv beworben, bei internen und externen Informationsveranstaltungen. Aber nur zwei, drei Schüler hausintern und zwei, drei von NMS haben sich für Herbst dafür angemeldet.“ Diese Gymnasiasten würden im kommenden Schuljahr nun den Realzweig des Gymnasiums besuchen. Pfeifer vermutet eine steigende Interesselosigkeit an technischer Ausbildung, die dann auch die HTL treffen würde. „Denn 25 Schüler wird es pro erster Klasse schon brauchen. Nicht alle machen nach der neunten Schulstufe weiter.“ Er kenne auch mehrere HTL-Absolventen, die im Bezirk kein Job nach der Schule gefunden hätten. Das werde immer zu positiv dargestellt.

Pfeifer erklärt, dass auch eine gewisse Größe zur sinnvollen Führung notwendig sei, eine Außerferner HTL könnte unterkritisch groß sein. Bisher sei Fulpmes mit 140 Schülern und Schülerinnen die kleinste HTL in Tirol gewesen, Reutte käme dann nur knapp über 100. Der Gym-Direktor hegt auch Zweifel, ob das Lehrpersonal überhaupt gefunden werden kann. „Warum soll sich ein IT-Spezialist die notwendige zweijährige pädagogische Zusatzausbildung antun, um dann schlussendlich in einem weit weniger gut dotierten Job als im ureigensten tätig zu sein?“

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