Gericht

„Hatte in Innsbruck immer ein Messer dabei“: 14 Jahre Haft für Mordversuch

14 Jahre Haft für Mordversuch: Der 26-jährige Afghane erklärte, er hätte nur Angst machen wollen.
© TT/Böhm

Jener 26-Jährige, der letztes Jahr mitten auf der Innsbrucker Meinhardstraße einem Tschetschenen ein Messer in den Rücken gerammt hatte, wurde am Freitag wegen Mordversuchs zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Innsbruck –Eine Anklage wegen Mordversuchs unter Asylwerbern beschäftigte gestern am Landesgericht Geschworene. Ende Mai hatte ein Afghane gegen 21.30 Uhr mitten auf der Meinhardstraße einem Tschetschenen sein Messer in den Rücken gestochen. Dieser überlebte mit Glück. Die Tat entsprang dabei genau jenem polizeibekannten Kreis von in Tirol Gestrandeten, der Tausende andere Flüchtlinge unverschuldet mit in Verruf bringt.

Was war geschehen? Mitten in Innsbruck war es Ende Mai zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Tschetschenen und dem Angeklagten gekommen. Hintergrund: ein Drogengeschäft. Der Tsche­tschene bemängelte dabei die schlechte Qualität der Suchtgiftlieferung und verpasste dem Afghanen eine Abreibung. Der Zufall wollte es, dass beide einige Minuten später wieder aufeinandertrafen.

„Er hat mich erneut beschimpft – und ich war wütend und verletzt. Da wollte ich ihm Angst machen, dass er mich künftig in Ruhe lässt!“, schilderte der Afghane den Geschworenen. Angst hat der Angeklagte dem Kontrahenten mit seinem Messer gemacht. Als dieser es sah, begann eine Verfolgungsjagd über 220 Meter. In der Nähe der Wirtschaftskammer wurde der Tschetschene langsamer und spürte gleich darauf das Messer im Rücken. Die Klinge war zur Gänze in den Körper gedrungen, zudem hatte der Afghane laut Gerichtsmedizin nochmals nachgedrückt.

Auf die Frage des Gerichts, warum er denn überhaupt ein Messer dabeigehabt habe, antwortete der bereits dreifach Vorbestrafte: „In Innsbruck hatte ich immer ein Messer dabei. Da laufen so viele gefährliche Leute herum.“ Trotzdem sei der Stich keine Absicht gewesen, sondern ein Unfall während der Verfolgung: „Wenn ich ihn töten hätte wollen... In Afghanistan ist es tägliches Brot, dass es zu Messerstechereien kommt!“ Ein quasi Hineinstolpern schloss die Gerichtsmedizin aber aus, da der vehemente Stich aktiv geführt worden sein muss. Staatsanwalt Andreas Leo: „Ohne Sie ist Innsbruck wieder sicherer!“ Es ergingen 14 Jahre Haft und Strafberufung. (fell)

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302