Qashqai lenkte selbst ans Ziel
Dauertestende für den Nissan Qashqai N-Drive. Dank „ProPilot“-System nahm er 10.000 Kilometer wie von selbst und verwöhnte nicht nur auf der Langstrecke.
Von Reinhard Fellner
Kaltern –Der Nissan Qashqai war auch 2018 quartalsmäßig das meistverkaufte SUV Europas. Seine Erfolgsgeschichte begann im Jahr 2007, als Nissan mit dem Qashqai das erste Kompakt-SUV modernen Zuschnitts präsentierte. 2014 rollte die zweite Generation auf die Straßen und toppte seither den Erfolg der ersten.
Dass Erfolg meist nicht von ungefähr kommt, zeigt die stetige Weiterentwicklung des SUV. So gönnt sich Nissan keinerlei Pause und hat dem Modell bis zum Ende des TT-Dauertests über 10.000 Kilometer gleich zweimal Modellpflege zukommen lassen. Nun startet der Bestseller bereits mit einem völlig neuen Motorenprogramm und aktualisierter Multimedia durch.
Als „N-Drive“ rollte der Dauertester letztes Jahr allerdings mit einer noch heute gültigen technischen Revolution zu uns. Nissans „ProPilot“-System ermöglicht mit Fahrassistenzsystemen teilautonomes Fahren. Was bislang Premiumfahrzeugen vorbehalten blieb, brachte der Nissan-Renault-Konzern somit in die Kompaktklasse.
Die Technik
Motor: Vierzylinder-Diesel
Hubraum: 1598 ccm
Drehmoment: 320 Nm bei 1750 U/min
Leistung: 96 kW/130 PS
L/B/H: 4394/1806/1624 mm
Gewicht: 1485/2005 kg
Kofferraumvolumen: 430–1585 l
Tankinhalt: 55 l
Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
0–100 km/h: 11,1 Sekunden
Verbrauch: 5,8 l/100 Kilometer
Kraftübertragung: Frontantrieb
Preis: (N-Drive High Auto.) 39.609 Euro
CO2-Emission: 122 g/km
Das System ist auf dem allerletzten Stand. Ein Druck auf den blauen Knopf am Multifunktionslenkrad genügt, um insbesondere Autobahn-Etappen wesentlich entspannter und sicherer zu machen. Der Radar-Pilot überwacht den umgebenden Verkehr derart, dass er den Qashqai bei Bedarf bis zum Stillstand abbremsen kann. Gestatten es die Verhältnisse, beschleunigt der „N-Drive“ auch wieder selbstständig. Dazu kommt ein Spurassistent der letzten Generation. Er überwacht nicht nur die Spurmarkierungen und gibt Signale, sondern lenkt aktiv, um das Auto zwischen den Markierungen zu zentrieren.
Komplettiert wird dies alles durch einen adaptiven Geschwindigkeits- und Abstandsassistenten, der per Tempomateinstellung nicht nur in jeder Situation die Geschwindigkeit hält, sondern je nach vorausfahrenden Fahrzeugen den Qashqai abbremst und auch wieder auf den gewählten Abstand zur eingestellten Geschwindigkeit beschleunigt.
Im Dauertest bewies der „ProPilot“ im Kompaktklasse-SUV Oberklasseformat. Das System funktionierte nahezu perfekt und ohne Irrtümer. Auf Abstandsradar und Spurhaltesystem war stets Verlass. Fahrten nach Wien erhalten so eine neue – entspannende – Dimension. Gerade für Vielfahrer verändert eine solche Ausstattung das Fahren in bislang ungeahnter Weise.
Erste Kilometer zeigten natürlich gleich, dass – Radartechnik hin oder her – ein Qashqai natürlich erst einmal Qashqai bleibt. Dies ist im positiven Sinne zu verstehen. So hat Nissan mit dem Qashqai eine ideale Schnittstelle in der Erfüllung von Alltagsbedürfnissen geschaffen, ohne gleich langweilig zu werden. So inkludiert die so praktisch erhöhte Bodenfreiheit auch einen bequemeren Einstieg, höheres Sitzen und bessere Rundumsicht. In der gesamten Bedienung dazu wirkt der Nissan ungemein routiniert und leichtgängig. Nichts an diesem Auto strengt an oder erfordert erhöhte Konzentration – herrlich!
Auch qualitativ hat der Nissan ein erfreuliches Niveau erreicht. Nach 10.000 Kilometern ohne Pflege klapperte nämlich nichts, zudem gab es keinen einzigen Defekt. Das Aggregat im Testwagen ist aber nicht mehr bestellbar. Käufer dürfen nun zwischen völlig neuen Diesel- und Benzinmotoren wählen – alle erfüllen Euro-6d-Temp. Der neue Turbobenziner mit 140 PS startet ab 18.190 Euro.