Wirtschaftskammerwahl in Tirol: Unternehmer könnte eigene Liste gründen
Innsbruck – Nach außen hin ist der Sturm rund um Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl abgeebbt, doch innerhalb des ÖVP-Wirtschaftsflügels brodel...
Innsbruck –Nach außen hin ist der Sturm rund um Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl abgeebbt, doch innerhalb des ÖVP-Wirtschaftsflügels brodelt es gewaltig. Zwar haben sich die führenden Funktionäre hinter Franz Hörl versammelt, doch offenbar wächst der Unmut jetzt in der Unternehmerschaft. Vor der nächstjährigen Wirtschaftskammerwahl, die wohl im März stattfinden wird, drohen Wirtschaftstreibende mit einer eigenen Kandidatur, sollte es in der ÖVP-Teilorganisation nicht zu personellen Veränderungen kommen.
Diese Nachrichten sorgen in der ÖVP naturgemäß für Aufregung, weil die Parteispitze nach den jüngsten öffentlichen Auftritten Franz Hörls um Beruhigung bemüht ist. Doch der Stachel in der Wirtschaft sitzt tief, immer mehr Unternehmer fordern eine Zusammenführung der Funktionen des Wirtschaftsbundobmanns und des Kammerpräsidenten. Doch die Wirtschaftsbundwahlen finden aller Voraussicht nach erst Mitte 2020 statt, also nach dem Urnengang für die Interessenvertretung. Deshalb wird eine Vorverlegung der Wahlen immer öfter ins Spiel gebracht.
ÖVP-Chef und Landeshauptmann Günther Platter hat ebenfalls eine klare Priorität: Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser soll der neue starke Mann in der Wirtschaft sein und auch den Wirtschaftsbund übernehmen. Das gefällt naturgemäß Franz Hörl nicht, dessen Machtbasis für sein Nationalratsmandat eben der Wirtschaftsbund ist.
Eine Vorverlegung der Wahlen in der Teilorganisation auf Herbst 2019 käme der Parteiführung äußerst gelegen. Denn zugleich wird immer öfter Kritik an den Multifunktionen Hörls laut. Schließlich ließ er sich auch noch als Vizepräsident in das Wirtschaftskammerpräsidium kooptieren. Er, der immer für schlanke Strukturen auftrete, nütze den gesamten Spielraum des Kammergesetzes aus, sich mit den jeweiligen Rechten und Pflichten der ordentlichen Mitglieder ins Präsidium hineinhieven zu lassen, heißt es. Schließlich fungiert Nationalrat Hörl noch als Seilbahnsprecher und ist mit dem Tiroler Jägerverband eng verbunden.
Das Verhältnis von Hörl zu einigen Repräsentanten der Adlerrunde, der einflussreichen Plattform namhafter Unternehmer Tirols, dürfte überdies nicht mehr das beste sein. Also für Gesprächsstoff in der Wirtschaft ist für die nächsten Wochen gesorgt. (pn)