„Japaneum“ in steirischem Burgjuwel - Schau zu Shogunat und Moderne

Frohnleiten (APA) - Der Ausstellungssommer auf der steirischen Burg Rabenstein steht im Zeichen von Shogunat und Moderne: Auf der in Privatb...

Frohnleiten (APA) - Der Ausstellungssommer auf der steirischen Burg Rabenstein steht im Zeichen von Shogunat und Moderne: Auf der in Privatbesitz stehenden Burg wird „Japaneum. Österreich - Japan - Die Geschichte einer Freundschaft“ gezeigt. Leihgaben kommen u.a. von Universalmuseum Joanneum. Gezeigt werden u.a. Möbel, Waffen, Keramiken und Elfenbeinfiguren sowie wenig bekannte Aspekte der Beziehungen beider Staaten.

„Es ist keine Ausstellung für Spezialisten, keine ethnologische noch eine Kunstausstellung“, sagte am Freitag bei der Presseführung Johann Ramharter, der Geschäftsführer von Ponte, Organisation für Kulturmanagement, die das „Japaneum“ mitorganisiert. Initiiert hat die Schau der Grazer Unternehmer und Burgbesitzer Werner Hochegger, der im Dezember verstorben war. Sein Vertrauter Jürgen Unterrainer, Geschäftsführer der nördlich von Graz hoch über der Mur auf einem Felsen thronenden Feste Rabenstein, führte die Idee weiter. Hochegger hatte enge geschäftliche und emotionale Beziehungen zu Japan. Als Kurator wurde der emeritierte Japanologe Peter Pantzer gewonnen, der sich einige Jahre zu Forschungen und Lehrtätigkeiten in Tokio aufgehalten hatte.

Das Grazer Universalmuseum Joanneum - in Japan bekannt durch seinen Besitz eines Stellschirms mit der ältesten Darstellung der Kaiserburg und Stadt Osaka - stellt 18 selten gezeigte Leihgaben aus der Ostasiatika zur Verfügung, darunter zwei Repliken des im Schloss Eggenberg befindlichen „Osaka zu byobu“. Thematisiert wird in der Ausstellung - gegliedert in mehrere Einheiten auf einigen Burg-Stockwerken - ein japanischer Garten, die Teehaus-Kultur, die Herrschaft der Shogune im 16. Jahrhundert sowie die Abschottung des Kaiserreiches gegenüber dem Westen, bis die Kanonen des Marinegeschwaders des US-Admirals Matthew Perry 1853 bei Tokio die Öffnung des Landes erzwangen.

Eine Thema ist auch der Einfluss der Holzschnitte auf die europäische Kunst sowie Japonismus im Allgemeinen und die Beschreibung der ersten Kontakte zwischen Japan und Europa, insbesondere Österreich-Ungarn - u.a. der Besuch einer Militärdelegation bei den Böhlerwerken in Kapfenberg im 19. Jahrhundert. Im Rahmenprogramm gibt es einen eigenen Kinderbereich, Origami-Workshops sowie Kurse zum Anziehen traditioneller japanischer Kleidung und - natürlich - korrektes Essen mit Stäbchen.

Zur Eröffnung am 27. April kann mit offiziellem japanischen Besuch gerechnet werden. Man stehe diesbezüglich mit der Botschaft in Wien in Gesprächen, sagte Unterrainer. Bezüglich erwarteter Besucherzahlen wollte man sich nicht festlegen, ebenso nicht auf die Frage, ob das „Japaneum“ eine Dauerschau werden könnte.

Die Ausstellung nimmt die 150. Wiederkehr des Jahres der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Japan und Österreich zum Anlass. Die Beziehung waren größtenteils von Respekt und Austausch geprägt. So wurde der österreichische Skipionier Hannes Schneider 1930 von Prinz Chichibu, Mitglied des Kaiserhauses und Armeegeneral, zu einer mehrmonatigen Reise mit Vorträgen und Demonstrationen des Skifahrens nach Japan eingeladen.

Die einzige bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Japan und Österreich-Ungarn trug sich übrigens im Ersten Weltkrieg zu. Der in Ostasien befindliche, veraltete kleine Kreuzer „SMS Kaiserin Elisabeth“ wurde am 6. September 1914 als erstes Schiff in der Geschichte durch ein von einem japanischen Kriegsschiff gestarteten Flugzeug angegriffen. Die Attacke richtete keinen Schaden an, die Kaiserin Elisabeth wurde später vor der deutschen Kolonie in China, Tsingtao, von ihrer Besatzung selbst versenkt. Die Mannschaft kämpfte mit deutschen Soldaten an Land weiter gegen die japanischen Belagerer. Die Überlebenden kehrten erst 1920 in ihre Heimatländer zurück. Ironie der Begebenheit: Ausgerechnet die Patin des Schiffs, Kaiserin Sisi, ist in Japan bis heute sehr populär.

(S E R V I C E - „Japaneum“ auf Burg Rabenstein: „Österreich - Japan. Die Geschichte einer Freundschaft“. 27.4. bis 4.8.2019, geöffnet von Mittwoch bis Sonntag. Barrierefreier Zugang, www.japaneum.at)