Tirol

,,An der Realität vorbei“: Investor wehrt sich gegen Kritik

Peter Grüner ist Geschäftsführer der All Suite Mountain Lake Resort Oetz und wehrt sich gegen die Kritik an solchen Modellen.
© Dorn

Errichter eines Investorenhotels sieht Warnungen eines Tiroler Anwalts als ungerechtfertigt an.

Innsbruck –Der aus den Niederlanden stammende Tiroler Anwalt Stephan Wijnkamp hatte jüngst via TT vor drohenden Problemen bei so genannten Investorenmodellen (Anleger kaufen Wohnung und vermieten über einen Hotelbetreiber an Touristen) gewarnt. Beispielsweise ortet der Anwalt, der Anleger vertritt, in den Nutzungsverträgen Scheinkonstruktionen, damit die Anleger die Wohnung selbst nutzen können, was verboten wäre. Auch warnt er vor drohenden Steuerrückzahlungen, sollten die Anleger ihre Wohnung verkaufen, ohne Gewinne erzielt zu haben. Anleger würden zudem nicht genügend aufgeklärt.

Peter Grüner, Steuerberater und Geschäftsführer der All Suite Mountain Lake Resort Oetz, wehrt sich gegen die Kritik an solchen Modellen. Das Unternehmen gehört zur Kristall Group, die in Tirol zehn Investorenmodelle aufgezogen hat oder plant. Eines davon in Oetz, für das Tausende Quadratmeter Wohngebiet umgewidmet wurden.

„Unsere Hotelappartementkäufer haben keinerlei vorbehaltenes Eigennutzungsrecht“, erklärt Grüner. Käufer hätten bloß die Möglichkeit, sich wie jeder andere Gast auch in das an die Hotelbetreiber ganzjährig vermietete Hotelappartement einzubuchen – sofern es nicht bereits belegt ist –, und zwar nur für eine Zeitspanne, wie es für Urlaubsgäste üblich sei. Der Anleger sei an den Hotelumsätzen zu 80 % beteiligt, der Mieterlös fließe daher zu einem erheblichen Teil wieder an ihn zurück. Die Warnung des Anwalts, dass eine Umsatzssteuerrückzahlung drohe, sei „rein theoretischer Natur und geht an der Realität vorbei“, meint Grüner. Für die Großraumwidmung für das Projekt in Oetz habe man dem Land den Nachweis erbringen müssen, dass sich das Projekt wirtschaftlich rechnet. Sollte ein Hotelbetreiber in Konkurs gehen, liege es an den Hotelappartementbesitzern, einen neuen Betreiber einzusetzen. Sämtliche Verträge seien von der Raumordnungsabteilung des Landes geprüft und für in Ordnung befunden worden.

Liste-Fritz-Vize Markus Sint spricht unterdessen von einem „Ausverkauf Tirols“ durch Investorenmodelle. „Auch wenn die Betreiber beteuern, keine Freizeitwohnsitze durch die Hintertüre zu errichten, eine Garantie dafür gibt es nicht und die Kontrolle ist schwierig bis unmöglich.“ Die schwarz-grüne Regierung habe Handlungsbedarf. Laut Tirols Hotel-Obmann Mario Gerber sind Investorenmodelle „völlig aus dem Ruder gelaufen“. (mas)