Messgeräte fallen wie Ahornsamen aus 75 Kilometern Höhe zur Erde
Wien - Einem Studenten-Team, unter Beteiligung der Technischen Universität (TU) Wien und der Uni Würzburg, ist es gelungen, Messsonden aus 7...
Wien - Einem Studenten-Team, unter Beteiligung der Technischen Universität (TU) Wien und der Uni Würzburg, ist es gelungen, Messsonden aus 75 Kilometern Höhe unversehrt zur Erde fallen zu lassen - ohne Fallschirm. Gelungen ist das mit Hilfe von Flügeln, die die Sonden - ähnlich wie bei Ahornsamen - in Rotation versetzen und abbremsen. Der Start war am 4. März, die Auswertung der Daten habe nun den Erfolg des Projekts belegt, teilte die TU mit.
Im Projekt „Daedalus" hat das Space Team der TU Wien mit Kollegen der Universität Würzburg im Rahmen des internationalen „Rexus/Bexus"-Programms zur Förderung studentischer Weltraum-Initiativen zusammengearbeitet. Dabei werden jedes Jahr Raketen mit von Studenten entwickelten Instrumenten und Experimenten von Schweden aus gestartet. Aufgrund von Problemen mit der Trägerrakete wurde der vergangenes Jahr geplante Start auf heuer verschoben.
Ziel der Studenten ist es, ein Gerät zu entwickeln, mit dem man günstig und einfach meteorologische Daten sammeln kann - speziell in einer Höhe von 70 bis 80 Kilometern. Dort hin gelangen keine Wetterballons mehr und mit Satelliten lässt sich dieser Bereich der Atmosphäre nur schlecht erfassen.
Für die Grundidee des Messgeräts haben sich die Studenten die Natur als Vorbild genommen, konkret Ahornsamen. Fallen diese vom Baum, trudeln sie wie kleine Propeller langsam zu Boden. Auch die drei röhrenförmigen, 40 Zentimeter langen Sonden sollten, nachdem sie von der Rakete ausgeworfen wurden, ihre Flügel ausklappen und möglichst langsam zur Erde zurückkehren. Der Start erfolgte am 4. März in Kiruna in Nordschweden und nach Auswertung der Daten freuen sich die Studenten, „dass unser Experiment plangemäß verlaufen ist", so Christoph Fröhlich, Präsident des Space Teams.
Die drei Sonden wurden in einer Höhe von 75 Kilometern ausgeworfen und erreichten im freien Fall eine Spitzengeschwindigkeit von 800 Metern pro Sekunde. Durch den Luftwiderstand und die Rotation wurden sie dann abgebremst und prallten schließlich mit etwa 25 Metern pro Sekunde (90 km/h) am Boden auf. Mittels GPS-Signal konnten die Sonden etwa 33 Kilometer von der Startrampe entfernt wieder gefunden und geborgen werden.
„Bis auf einige Flügel, die vermutlich durch Kontakt mit Bäumen bei der Landung abgebrochen sind, blieben die Sonden unversehrt", sagte Fröhlich. Und offensichtlich hat der naturinspirierte Bremsmechanismus korrekt funktioniert: „Die Daten zeigen, dass die Sonden wie geplant in einer stabilen Rotation abgebremst wurden."
Die Sonden könnten in Zukunft mit weiteren Sensoren für wissenschaftliche Experimente ausstattet werden, heißt es seitens des Space Teams, das bereits eine Nachfolgemission plant.