Neue Einbahn in Schwaz ist „der reinste Schildbürgerstreich“
Schwazer regt neue Einbahn zum ehemaligen Zöhrer-Areal auf. Immer wieder stehen Lenker vorm Fahrverbot und müssen rückwärts retour.
Von Eva-Maria Fankhauser
Schwaz –Für so manchen Schwazer fühlt es sich an wie ein Schildbürgerstreich. Plötzlich steht auf halber Strecke der Theodor-Körner-Straße in Fahrtrichtung zum Bezirkskrankenhaus eine Fahrverbotstafel. Kreuzung gibt es dort keine. Möglichkeit zum Wenden auch nicht. „Was soll das denn plötzlich?“, fragt ein Schwazer empört. Diese Verkehrsregelung sei ein schlechter Witz.
Die Straße ist schmal. Dennoch konnte sie bisher in beide Fahrtrichtungen befahren werden. Jetzt gilt aber vom BKH Schwaz kommend eine Einbahnregelung, bis man zur Baustelle am ehemaligen Zöhrer-Areal gelangt. Wer aus der anderen Richtung kommt, passiert die letzte Kreuzung jedoch ohne Hinweis auf ein Fahrverbot. Erst etwa 80 Meter später – am Ende der Baustelle – stehen plötzlich die beiden Fahrverbotstafeln. Umdrehen ist dort aufgrund des Baustellenbetriebes kaum möglich. „Man muss dann rückwärts bis zur Kreuzung mit dem Auto zurücksetzen. Das ist der reinste Schildbürgerstreich“, beschwert sich ein Schwazer.
Warum stehen die Tafeln für das Fahrverbot erst am Ende der Baustelle und nicht bei der Kreuzung? Laut Verkehrsreferent Emil Danler liege das an der Zufahrt für einen Landwirt. Doch Bauernhof ist dort keiner in Sicht. Danler wolle sich die Verkehrslage vor Ort nochmals anschauen.
Seit etwa zwei Wochen ist die Einbahnstraße mit Schildern ausgewiesen. Der Beschluss erfolgte bereits im Oktober des Vorjahres. „Der Verkehrsausschuss hat das diskutiert, weil dort auch der Inntalradweg verläuft und auch die Schwazer diese Straße als Weg ins Naherholungsgebiet nutzen“, erklärt Stadtbaumeister Gernot Kirchmair. Eine Verkehrszählung habe gezeigt, dass die Straße nicht „so stark befahren“ werde. Alle Argumente hätten für die Einbahnregelung ab dem Wohnbereich neben dem Krankenhaus bis zur derzeit im Bau befindlichen Wohnanlage gesprochen. Daher folgte auch der Beschluss im Gemeinderat. „So schaffen wir für Fußgänger und Radfahrer mehr Sicherheit“, sagt Kirchmair auf TT-Anfrage.
Trotzdem stehen die Tafeln nicht an der Kreuzung, wo man nun abbiegen muss, um ins Schwazer Zentrum zu fahren. Laut Kirchmair entstehe bei der neuen Wohnanlage eine Tiefgarage, bis dorthin solle man künftig zufahren können. Auch Besucherparkplätze seien in diesem Bereich wohl geplant. Daher stünden die Tafeln nicht schon vorne bei der Kreuzung. Aber Kirchmair wolle die Kritik gerne aufnehmen und schon früher aufs Fahrverbot hinweisen.
Die dortige Tiefgarage wird laut Eigentümer Hannes Tusch Anfang April fertig gestellt.
Radfahrer dürfen übrigens weiterhin in beiden Richtungen verkehren. Warum das bei den Fahrverbotstafeln nicht dabei steht? „Es kann sein, dass die Zusatzbeschilderung noch nicht da ist“, meint Kirchmair.