Tirol

Sozialbetrug über 140.000 €: In Tirol gemeldet, in Türkei gelebt

Landesgericht Innsbruck.
© TT/Thomas Böhm

Die Anzeige eines Verwandten hatte den Fall ins Rollen gebracht. Jetzt muss die Frau wegen schweren Betruges eine saftige Geldstrafe bezahlen.

Innsbruck — Einen etwas zu einfachen Zugang zum Bezug von Sozialleistungen hatte eine türkischstämmige Österreicherin in den vergangenen zwölf Jahren. 2001 hatte die Frau im Unterland geheiratet und gleich darauf zwei Töchter zur Welt gebracht. Die Ehe wurde schnell wieder geschieden und so verschlug es die heute 40-Jährige im Jahr 2006 wieder in die Türkei. Bald schon kam es dort zur Versöhnung mit dem Kindesvater — und so blieb die Frau nicht zuletzt auf Drängen ihrer Kinder in Istanbul.

Zuvor hatte die 40-Jährige für sich und ihre Kinder freilich bei der Bezirkshauptmannschaft Schwaz Anträge auf Familienbeihilfe, Unterhaltsvorschüsse, Notstandshilfe und Kinderbetreuungsgeld gestellt. Eine Meldung über den Umzug nach Istanbul war freilich umgekehrt nie mehr erfolgt, dafür hatte die 40-Jährige über all die Jahre in Jenbach noch eine Wohnung für 300 Euro monatlich angemietet, um in Tirol nach außen weiter den Hauptwohnsitz zu begründen.

„Für so etwas gibt es leider keine andere Erklärung als einen Betrugsvorsatz!“, folgerte Richter Andreas Mair gestern am Landesgericht. Wegen schweren Betruges mit einer Schadenshöhe von 140.000 Euro ergingen nicht rechtskräftig zur Hälfte bedingte 2160 Euro Geldstrafe. Das Geld muss zudem zurückgezahlt werden. Angezeigt wurde die Frau übrigens 2018 von einem Verwandten. (fell)