Wirtschaftsweise: Chaos-Brexit birgt erhebliche Gefahr für Konjunktur
Berlin (APA/Reuters) - Ein chaotischer Brexit hat nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen auch für Deutschland unabsehbare Folgen. „Ein hart...
Berlin (APA/Reuters) - Ein chaotischer Brexit hat nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen auch für Deutschland unabsehbare Folgen. „Ein harter ungeordneter Brexit birgt ein erhebliches Risiko für die konjunkturelle Entwicklung“, schrieben die Berater der deutschen Regierung in ihrem am Dienstag vorgestellten Gutachten.
Angesichts des „Ausmaßes und der Komplexität der Geschäftsbeziehungen“ wäre mit unvorhergesehenen Problemen zu rechnen. Zudem könne es zu starken Reaktionen an den Finanzmärkten kommen.
Risiken für die Finanzmarktstabilität bestehen nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen zudem aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese Geldpolitik habe im Euroraum zu einem Anstieg der Vermögenspreise beigetragen - insbesondere im Immobiliensektor.
„Das erhöhte Niveau der Vermögenspreise birgt ein Risiko von Preiskorrekturen, gerade in einem schwierigeren konjunkturellen Umfeld“, so die Top-Ökonomen um den Essener Forscher Christoph Schmidt. Zudem belaste das niedrige Zinsumfeld die Margen der Banken und stelle Lebensversicherer vor große Herausforderungen, ihre in der Vergangenheit zugesicherten Garantieversprechungen zu erwirtschaften.
Einen möglichen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank sehen die Wirtschaftsweisen dagegen äußerst kritisch. „Ich würde massiv davon abraten, jetzt noch einen größeren nationalen Champion zu schaffen“, sagte die Ökonomin und Regierungsberaterin Isabel Schnabel. Sie sei nicht davon überzeugt, dass eine Fusion eine gute Lösung sei. Denn Kostenersparnisse seien wohl nicht einfach zu erzielen und es sei auch nicht sicher, ob es betriebswirtschaftlich sinnvoll sei. Zudem würde die „implizite Staatsgarantie“ verschärft.