Tschechien bestätigte Angebot für Trainingsjets
Wien (APA) - Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) hat am Dienstag mit seinem tschechischen Amtskollegen Lubomir Metnar über die Koopera...
Wien (APA) - Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) hat am Dienstag mit seinem tschechischen Amtskollegen Lubomir Metnar über die Kooperation im Militärbereich gesprochen. Die beiden Nachbarländer beteiligen sich an rund 40 gemeinsamen Projekten, betonten die Minister vor Journalisten in Wien. Metnar bestätigte dabei das Angebot für die Trainingsflugzeuge L-39NG als Nachfolge der veralteten Saab-105.
Angesprochen auf dieses Angebot verwies Kunasek darauf, dass Österreich erst Mitte des Jahres über die Luftraumüberwachung entscheiden werde. Er betonte gleichzeitig, „dass wir aber sehr dankbar sind über jede Information, über Zahlen und Fakten, die uns die Entscheidungsfindung erleichtert“. Die Entscheidung sei eine „hochsensible, hochpolitische und kostenintensive“. Kunasek bat um „Verständnis, dass wir dieses halbe Jahr noch ausnutzen werden, um alles auszuloten“. Es gelte einen „Spagat“ zu schaffen, zwischen der „Notwendigkeit und trotzdem mit ruhiger Hand, die Entscheidung zu treffen.“
Metnar erklärte, dass es sich - im Falle eines Zuschlags für die tschechischen Flieger - um eine Vereinbarung zwischen Regierungen handeln würde. Auf das Angebot konkret ging er nicht ein. Die Unterschallflugzeuge sind laut Medienberichten deutlich günstiger, aber auch langsamer als die Maschinen anderer Bieter. Die fast 50 Jahre alten Saab-105OE-Flugzeuge sollen 2020 ausgemustert werden.
Die Verteidigungsminister widmeten einen großen Teil ihres Gesprächs der Situation am Westbalkan. „Wir haben beide den Eindruck, dass noch viel zu tun ist, um nachhaltig für Stabilität zu sorgen“, sagte Kunasek. In Österreich und Tschechien seien aber die „Bemühungen groß“, „die Stabilität vor unserer Haustüre sicherzustellen“.
Weiters besprachen sie die Kooperation im Rahmen der EU-Militärzusammenarbeit PESCO. Tschechien hat Beobachterstatus beim Projekt zur atomaren, biologischen und chemischen (ABC)-Abwehr, an dem Österreich federführend beteiligt ist. Kunasek lobte in diesem Zusammenhang die „sehr, sehr hohe Kompetenz und auch das Know-how“ Tschechiens und sprach eine Einladung zur aktiven Teilnahme des NATO-Landes an dem Projekt aus. Metnar seinerseits berichtete von einem Projekt zur elektronischen Kampfführung.
Kunasek und Metnar sprachen außerdem über die Weiterentwicklung der Zentraleuropäischen Verteidigungskooperation (CEDC). Das Kooperationsformat wurde im Jahr 2010 eingerichtet, um regionale militärische Sicherheitskooperationen für grenzüberschreitende Herausforderungen zu ermöglichen. Eine gemeinsame Übung zur militärischen Unterstützung des EU-Außengrenzschutzes fand 2017 in Österreich statt und soll im Oktober 2019 in Ungarn abgehalten werden. Tschechien will sich daran beteiligen. Kunasek bezeichnete Tschechien als „einen der wichtigsten und verlässlichsten internationalen Partner Österreichs“.