Belgrader Gericht hob Hafturteil gegen Demonstranten auf

Belgrad (APA) - Ein Belgrader Gericht hat am Dienstagabend das zuvor am Sonntag ausgesprochene 30-tägige Hafturteil gegen fünf Demonstranten...

Belgrad (APA) - Ein Belgrader Gericht hat am Dienstagabend das zuvor am Sonntag ausgesprochene 30-tägige Hafturteil gegen fünf Demonstranten aufgehoben. Diese waren am Samstagabend gemeinsam mit anderen in das Gebäude des öffentlich-rechtlichen Senders RTS eingedrungen. Unter den Verurteilten befanden sich mehrere Studenten und auch ein Gymnasiast.

Wie Gerichtspräsident Milan Marinovic gegenüber Medien erläuterte, soll das Verfahren nun wiederholt werden.

Der oppositionelle Bund für Serbien (SZS) hatte am Montag Präsident Aleksandar Vucic zur Aufhebung der Strafe für die Verurteilten aufgefordert. Dem war Vucic am gleichen Tag nachgekommen.

Die fünf Demonstranten, mehrere von ihnen Organisatoren der Proteste, die seit Anfang Dezember einmal wöchentlich in Belgrad stattfinden, wurden laut Medienberichten gegen 22.00 Uhr auf freien Fuß gesetzt.

Aus dem Gefängnis wurden nach Angaben ihres Anwalts Vladimir Todoric auch drei weitere am Sonntag festgenommene Demonstranten entlassen, gegen die das Verfahren noch läuft. Bei zwei von ihnen handelt es sich um jene Demonstranten, die mit weißen Tarnmasken zu einem Symbol der Belgrader Protestbewegung geworden sind.

Am vergangenen Samstag sorgten sie allerdings wegen einer Motorsäge, die sie zum Protest brachten, für Aufregung. Nach eigener Aussage wollten sie damit gegen den geplanten Bau einer Seilbahn, die das Stadtviertel Neu-Belgrad mit der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Festung Kalemegdan am gegenüberliegenden Ufer der Save verbinden soll, protestieren. Die Seilbahnpläne der Stadtverwaltung sorgten auch für beträchtliche Kritik in Expertenkreisen.