Bachs Cello und ein heutiges Echo im Haus der Musik
Queyras’ neue CDs führen zu Vivaldi und den Inspirationen des CPE Bach.
Innsbruck –Jean-Guihen Queyras gehört zu den herausragendsten Musikern unserer Zeit. Eminente Begabung und Intellekt, sprühende Begeisterung, Esprit und Tiefgang fesseln sein Publikum. Zu den sechs Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach ließ er kurze Echos von zeitgenössischen Komponisten schreiben und führt sie als Reflexionen zu den Suiten auf.
Vor drei Jahren kreierte er in Hall mit dem ersten Teil ein unvergessliches Erlebnis. Nun kommt er nach Innsbruck mit dem zweiten Teil plus Musik von György Kurtág, Gilbert Amy und Misato Mochizuki.
Queyras’ neueste CD enthält sechs sparsam begleitete Violoncellosonaten von Antonio Vivaldi, Übungsstücke, die verschiedene Stimmungen durchmessen und den venezianischen Meister von ungewohnter Seite zeigen.
Zuvor erschien, auch beim Label harmonia mundi, eine ganz andere in ihrer Vitalität und Überzeugungskraft großartige CD, die den immer noch unterschätzten Carl Philipp Emanuel (CPE) Bach mit zwei Konzerten für Violoncello, Streicher und Basso Continuo sowie einer Symphonie (G-Dur) ins Rampenlicht holt. Queyras trifft dabei auf den Dirigenten Riccardo Minasi und das stilistisch und inhaltlich höchst flexible Hamburger Ensemble Resonanz, das historisch informiert auf modernen Instrumenten spielt.
Solist und Orchester agieren hier gleichberechtigt, affektgeladen, fulminant und doch leicht in den stürmischen Passagen, elegisch in den nachdenklichen. CPE Bachs Ideenreichtum wird mit Sorgfalt und großer Musizierlust gehoben. (u.st.)