Gartensaison beginnt: „Mit der Erde unter den Fingernägeln“
Milde Temperaturen und die Sehnsucht nach Farben nach einem schneereichen Winter: Die Gartensaison ist in diesem Jahr schon in vollem Gange.
Von Michaela S. Paulmichl
Innsbruck –„So früh wie in diesem Jahr waren wir schon lange nicht mehr dran. Man merkt, das milde Wetter reizt die Leute, schon jetzt im Garten loszulegen. Es juckt sie richtig in den Fingern!“ – In der kleinen Gärtnerei von Elisabeth Bernhart in Telfs fragen die Kunden schon seit Ende Februar nach den speziell abgehärteten Stiefmütterchen. „Wir haben sie selbst gezogen, über den Winter waren sie im ungeheizten Glashaus und sind jetzt einiges gewöhnt. Die kriegen keinen Kälteschock, wenn sie draußen eingesetzt werden.“
Manche fragen auch schon nach Salatpflanzen: „Ein bisschen früh ist es schon noch dafür“, meint die Gärtnerin und rät ihren Kunden, zumindest Vlies über die zarten Blätter zu legen. In dem Betrieb, der schon mit dem „Goldenen Spaten“ als Gärtnerei des Jahres ausgezeichnet wurde, werden 90 Prozent der Beet- und Balkonpflanzen selbst hochgezogen. „Die Leute schätzen das, vor allem aber auch die Beratung, wenn sie sich erkundigen, welche Pflanzen für ihre Töpfe im Schatten geeignet sind und welche für die Beete in der Sonne, und was sie eigentlich ins Hochbeet pflanzen sollen.“
„Wir sind schon mitten im Frühling“, heißt es auch bei der Gärtnerei Jäger in Thaur. „Jeden kitzelt’s, die Leute haben sozusagen schon Erde unter den Fingernägeln“, sagt Michael Jäger. Die Leute ziehe es jetzt hinaus in den Garten, verkauft werden auch viele Sträucher und Bäume: „Über den Winter sind durch die Schneelast viele umgefallen. Winterharte Pflanzen können jetzt schon gut eingesetzt werden.“
Viele können es auch nicht erwarten, Gemüse wie Tomaten oder Gurken zu setzen: „Aber dafür ist es noch zu früh. Die Leute fragen zwar schon danach, aber es nutzt nichts, da müssen sie noch bis Ende April, Anfang Mai durchhalten.“ Manche können es auch nicht erwarten, ihren Rasen zu vertikutieren, aber auch dafür sei es noch eindeutig zu früh. „Wenn man das jetzt schon macht, hat man danach einen Acker“, empfiehlt der Gärtner, bis nach dem zweiten oder dritten Mähen zu warten. Stattdessen rät er, das durch den Schneeschimmel verfilzte, weiße abgestorbene Gras mit einem Laubrechen „durchzubürsten“.
„Man merkt, der Winter ist mehr oder weniger vorbei, die Leute wollen jetzt was Buntes im Garten haben“, sagt Christian Calovini. Seit rund zehn Tagen geht es in der Gärtnerei und den Blumenläden schon rund, „und wenn wir im Februar solche Temperaturen haben, dann kommen die Leute eben schon im Februar“. Noch sind die Glashäuser voll, aber wo jetzt noch die Frühjahrsblüher wie Stiefmütterchen, Ranunkeln oder Gänseblümchen bei den milden Temperaturen in die Höhe schießen, soll schon möglichst bald Platz für die Balkonpflanzen frei werden.
Frühling in Superlativen
Die Mitarbeiter des Gartenamts der Stadt Innsbruck haben bereits begonnen, mit der Unterstützung von 40 Saisonsarbeitskräften Außenanlagen zu putzen und Promenadenwege vom Winterkies zu befreien. Bis der Frühjahrsputz vorbei ist und überall herabgefallene Äste, Laub und Hundekot entfernt sind, wird es noch zwei bis drei Wochen dauern. Anschließend sollen in den insgesamt 121 Beeten im Stadtgebiet rund 20.000 Frühjahrsblüher wie Violen, Primeln und Ranunkeln eingesetzt werden, berichtet Amtsleiter Thomas Klingler.
Etwa 70.000 Blumenzwiebeln wurden schon im Herbst gepflanzt und werden als Tulpen, Narzissen, Anemonen und Hyazinthen bald in allen Farben erblühen.
Schon Anfang Mai sollen die bis dorthin verblühten Blumen alle wieder ausgegraben und anschließend — „aber erst nach den Eisheiligen" — die Sommerblumen eingesetzt werden. Klingler: „Besonders die wild blühenden Beete mit den Blumenwiesenmischungen kommen bei den Leuten gut an."