Neuseeland-Terror - Erdogan-Sprecher versucht Spannungen zu lindern

Ankara/Christchurch (APA/dpa) - Der Kommunikationsdirektor des türkischen Präsidenten Recep Tayyib Erdogan hat am Mittwochabend versucht, di...

Ankara/Christchurch (APA/dpa) - Der Kommunikationsdirektor des türkischen Präsidenten Recep Tayyib Erdogan hat am Mittwochabend versucht, die Spannungen nach Erdogans provokanten Äußerungen infolge des Anschlages auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch am vergangenen Freitag zu lindern.

Erdogan hatte in einer Rede am Montag gewarnt, dass Australier und Neuseeländer mit antimuslimischer Gesinnung das gleiche Schicksal erleiden könnten wie Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gegen das Osmanische Reich gekämpft hatten. Sein Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun twitterte, Erdogans Äußerungen seien gegen das „Manifest“ des Täters gerichtet gewesen, nicht gegen Besucher aus Australien, und aus dem Zusammenhang gerissen worden. Die Türkei sei immer der freundlichsten Gastgeber für die Besucher zum „Anzac Day“ gewesen, der bald wieder ansteht, hieß es.

Der Jahrestag der Landung in Gallipoli am 25. April 1915 ist als „Anzac Day“ ein nationaler Feiertag in Australien und Neuseeland. Bei der Schlacht von Gallipoli zwischen Februar 1915 und Jänner 1916 starben mehr als 8.000 Australier und mehr als 2.000 Neuseeländer. Insgesamt kamen auf beiden Seiten mehr als 100.000 Soldaten ums Leben. Die osmanischen Truppen unterstützt von Deutschland und Österreich-Ungarn siegten. Viele Nachfahren von Veteranen reisen zum Jahrestag weiter nach Gallipoli.

Australien bestellte aufgrund von Erdogans Äußerungen den türkischen Botschafter ein. Der neuseeländische Außenminister Winston Peters kündigte an, in die Türkei zu reisen, um Erdogan mit dessen Aussagen infolge der Terrorattacke zu konfrontieren.

Ein australischer Rechtsextremist hatte den Anschlag auf die zwei Moscheen vergangene Woche während des Freitagsgebets verübt und 50 Menschen getötet. Erdogan rief daraufhin den Westen auf, mehr gegen Islamfeindlichkeit zu tun. Für Kritik sorgte in Neuseeland, dass Erdogan auf Wahlkampfkundgebungen wiederholt ein Video zeigte, dass der Attentäter während der Tat aufgenommen hatte.