Völkerwanderung durch des Veranstaltungszentrum Breitenwang
Vergangenes Jahr besuchten 32.000 Menschen den Veranstaltungsort in Breitenwang. Die Gemeindeführung ist stolz auf den Andrang. Nun wird wieder kräftig investiert.
Von Helmut Mittermayr
Reutte –Viele Parameter können vom Erfolg einer Unternehmung erzählen. Bei einer öffentlichen Einrichtung ist einer davon die Besucherfrequenz, die Quantität. Und hier kann das Veranstaltungszentrum Breitenwang mit einer bemerkenswerten Zahl aufwarten. 32.000 Besucher strömten im vergangenen Jahr ins „VZ“, was genau der Einwohnerzahl des Außerferns gleichkommt.
Die letzte Gemeinderatssitzung in Breitenwang musste kurzfristig ins Feuerwehrzentrum verlegt werden, im VZ waren alle Räume belegt. Dabei stünden im Veranstaltungszentrum gleich mehrere Seminarräume zur Verfügung. Aber Kundschaft geht vor. Bürgermeister Hanspeter Wagner ist stolz, dass das „VauZett“ nun schon seit Jahren richtig brummt. „Würde es das Haus nicht geben, wir müssten es morgen bauen. Damit können wir einerseits unseren Vereinen eine ideale Location bieten, was auch sehr gut angenommen wird, und andererseits strahlt das Gebäude in den ganzen Bezirk hinaus.“ Breitenwang ist „der“ große Veranstalter im Talkessel von Reutte. Vor Ostern stehen etwa die Musikkapellen vieler Orte Schlange, um ihre Frühjahrskonzerte dort abzuwickeln.
Die Events sind dann auch so bunt wie die Gründe, warum Menschen zusammenkommen, weiß VZ-Managerin Daniela Sulik. Sie sorgt für die Auslastungen des großen Tauernsaals, in dem 400 Besucher Platz finden, sowie weiterer drei Seminarräume. So schlugen 2018 unter anderem auch sieben Hochzeiten, 37 Seniorentreffen, 132 Seminare, zehn Tanzkurse oder 16 Filmabende zu Buche. Auch ungebucht strömen manchmal Massen in den Saal, wenn das Wetter umschlägt und Feiern am großen Gemeindevorplatz kurzerhand ins Trockene verlegt werden – wie das Dorffest zum Patrozinium.
Die Preise, die die Kommune verlangt, sind leistbar und variieren, je enger der Mieter ins Breitenwanger Geschehen verwoben ist. So kann ein heimischer Verein auch schon mal ohne Kosten durchgewunken werden. Generalproben etwa gehen fast immer frei, obwohl immerhin drei Techniker sieben Tage die Woche Ton, Bild und Licht zur Verfügung stellen.
Das „Alina“, ein im Gebäude integriertes großes Restaurant, hat für Bürgermeister Wagner einen symbiotischen Charakter und sehr wichtige Funktionen für das ganze Haus. Die Belebung geschehe gegenseitig und sei sehr wichtig. „Die Gastronomie ist unverzichtbar für uns. Gina Marinkovic leitet das Alina seit nunmehr acht Jahren und die Gemeinde ist mit der Pächterin sehr zufrieden“, streut der Gemeindechef Rosen. Bei den VZ-Belegszahlen ist das gut besuchte Restaurant, das Veranstaltungen und Feiern im großen Saal mitbetreut, noch gar nicht berücksichtigt.
Zum 25-jährigen Bestehen sind die Leasingraten für die Gemeinde nun abgezahlt und das Gebäude in den Besitz übergegangen. Der Aufwand bleibt trotzdem erklecklich, eine Generalsanierung um eine Million Euro steht in den kommenden vier Jahren laut Wagner bevor. Und Sulik ergänzt: „Haustechnik, Fenster, Heizung, Tische, Stühle, der Wintergarten des Restaurants – es gibt viel auszutauschen und zu renovieren.“
Denkt BM Hanspeter Wagner an die Historie des Veranstaltungszentrums zurück, so muss er schmunzeln – heute. Vor 25 Jahren dürfte er weniger relaxed gewesen sein. „Wie sich die Dinge ändern. Bei der Gemeinderatswahl 1992 war das VZ Kampfthema. Eine Liste stellte sich massiv dagegen, glaubte an den Ruin der Gemeinde. Und jetzt ist das Haus unverzichtbar und ,die‘ wichtige Klammer für das Dorfgeschehen.“