Medizinisches Cannabis - ARGE fordert Klarheit statt Verunsicherung
Wien (APA) - Für „die Rehabilitierung der Cannabis-Medikation“ hat sich die ARGE CANNA nach dem sogenannten CBD-Erlass ausgesprochen. „Wir f...
Wien (APA) - Für „die Rehabilitierung der Cannabis-Medikation“ hat sich die ARGE CANNA nach dem sogenannten CBD-Erlass ausgesprochen. „Wir fordern Klarheit statt Verunsicherung und den Start einer seriösen Debatte, wie man österreichischen Patienten den Zugang zur vielversprechenden Schmerztherapie unter ärztlicher Aufsicht ermöglichen kann“, sagte Kaus Hübner von der Arbeitsgemeinschaft am Donnerstag in Wien.
„Der Umgang mit Cannabinoiden muss auch hierzulande vernünftig geregelt werden“, betonte Hübner bei einer Pressekonferenz. Aktuell würden in Österreich rund 20.000 Patienten mit Cannabinoiden behandelt. Der CBD-Erlass von Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) habe für Verunsicherung gesorgt. „Er bedeutet einen erschwerten Zugang zu Cannabis-Produkten, auch im medizinischen Bereich“, berichtete Hübner. Die ARGE fordert eine forschungsbegleitete Abgabe von Cannabis über Gesundheitssystem, Arzt und Apotheke bzw. Fachgeschäft.
Cannabis werde oft einseitig betrachtet, hieß es bei der Pressekonferenz. THC (Tetra-Hydro-Cannabinol), Hauptwirkstoff der Hanfpflanze, hat eine berauschende Wirkung. Ihr zweithäufigster Wirkstoff CBD (Cannabidiol) habe diese nicht. Cannabis würde Schmerzpatienten ein breites Spektrum an neuen Chancen bieten, so die ARGE. Mit dem Erlass werde die Verfügbarkeit von auf gesundheitliche Wirkung ausgelegten Mitteln aus Cannabis in Österreich in vielerlei Hinsicht erheblich eingeschränkt.
Pharmazeutische Einzelsubstanz-Präparate würden nun zur alleinigen Option in Österreich gemacht, natürliche pflanzliche Zubereitungen verbannt: „In Zukunft werden natürliche CBD-Konzentrate, die aus gesundheitlichen Gründen eingenommen oder auf die Haut aufgetragen werden, wohl nur mehr als landwirtschaftliche Rohstoffe erhältlich sein, für die der Staat jegliche Haftung ablehnt“, kritisierte Hübner. „Obwohl die Wissenschaft sagt, sie wirken besser und niedriger dosiert als pharmazeutische Cannabis-Stoffe.“
Die Arbeitsgemeinschaft wurde nach eigenen Angaben 2014 als gemeinnütziger Verein gegründet mit dem Ziel der medizinischen Rehabilitierung von Cannabis. Der Verein betreibt derzeit drei Beratungsräume in Wien, Klagenfurt und Villach, in Kürze starten weitere in Linz, Graz und Innsbruck.
(S E R V I C E - https://arge-canna.at)