Größtes NS-Vernichtungslager

Respekt statt Foto-Posen: Auschwitz-Gedenkstätte mahnt Besucher

Respektlose Selfies und Posts aus Auschwitz gibt es immer wieder.

Jedes Jahr besuchen Hunderttausende Menschen das ehemalige Konzentrationslager in Auschwitz, viele wollen Erinnerungsfotos — und verhalten sich dabei nicht immer ihrer Umgebung angemessen. Dagegen will die Gedenkstätte nun vorgehen und bittet die Besucher um Vernunft.

Krakau — Die Gedenkstätte Auschwitz fordert Besucher zu einem respektvollen Verhalten auf. Zugleich appelliert sie daran, nicht auf den Gleisen zu balancieren und Fotos davon zu machen. „Denken Sie daran, dass Sie sich an dem Ort befinden, an dem mehr als eine Million Menschen getötet wurden", teilte die Gedenkstätte per Twitter mit und rief dazu auf, der Holocaust-Opfer respektvoll zu gedenken.

„Gleise sind keine Turngeräte"

„Es gibt bessere Orte, um das Laufen auf einem Schwebebalken zu lernen als den Ort, der die Deportation von Hunderttausenden Menschen in den Tod symbolisiert", hieß es in dem Post. Diesem sind Bilder von Besuchern angefügt, die sich beim Balancieren auf den Gleisen des Todeslagers hatten fotografieren lassen. Das Fotografieren auf dem Gelände werde nicht verboten. „Wir bitten Besucher jedoch, sich auch beim Fotografieren respektvoll zu verhalten."

Auch die Instagram-Seite auschwitzfitpics sammelt Bilder von Nutzern, die sich mitten in der Todeshölle in vermeintlich stylischen Posen und teils lachenden Gesichtern ablichten lassen.

Um positive Beispiele zu zeigen, verlinkten die Betreiber des Auschwitz-Twitterprofils auf den offiziellen Instagram-Account der Gedenkstätte.

Die Gedenkstätte zählt jedes Jahr mehr als eine Million Besucher aus aller Welt. Auschwitz-Birkenau war einst das größte Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten im damals von Hitler-Deutschland besetzten Polen. Unter den mindestens 1,1 Millionen Opfern waren etwa eine Million jüdische Häftlinge.

Auch 80.000 nicht-jüdische Polen, rund 23.000 Sinti und Roma sowie zahlreiche sowjetische Kriegsgefangene, Homosexuelle und andere Verfolgte des Nazi-Regimes wurden in Auschwitz umgebracht. Die Gefangenen wurden eingepfercht in Zügen in das Lager transportiert - auf den Gleisen, auf denen manche Besucher nun herumbalancieren.

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen Auschwitz. Sie trafen auf etwa 7000 überlebende Gefangene. 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum zentralen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. (TT.com, dpa)