Brexit-Unsicherheit verhindert Börsengänge deutscher Unternehmen
Berlin (APA/AFP) - Auf dem deutschen Markt hat heuer bisher noch kein Unternehmen einen Börsengang gewagt. Grund dafür sei vor allem die unk...
Berlin (APA/AFP) - Auf dem deutschen Markt hat heuer bisher noch kein Unternehmen einen Börsengang gewagt. Grund dafür sei vor allem die unklare Situation vor dem anstehenden EU-Austritt Großbritanniens, teilte die Beratungsgesellschaft EY am Donnerstag mit.
„Die derzeitige Hängepartie beim Brexit ist Gift für das Klima im Kapitalmarkt“, sagte Martin Steinbach, Experte für Börsengänge bei EY, dazu. Auch eine Lösung der globalen Handelskonflikte „wäre wichtig für die Stimmung“.
Der deutsche Markt werde erst wieder auf die Beine kommen, wenn die Unsicherheit rund um den Brexit beseitigt sei. Auch global war es laut dem IPO-Barometer von EY ein schwacher Jahresstart. Im ersten Quartal 2019 wurden demnach weltweit 199 Börsengänge gezählt, um 41 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Besonders stark ging dabei das Emissionsvolumen zurück: Die neu aufgelegten Aktien spielten 13,1 Mrd. Dollar (11,5 Mrd. Euro) ein - das war nur noch knapp mehr als ein Viertel des Vorjahresvolumens.
Weltweit belasteten die handelspolitischen Spannungen zwischen den USA, China und Europa die Kapitalmärkte. Derweil litten geplante Börsengänge in den Vereinigten Staaten unter der Haushaltssperre, die auch die Aufsichtsbehörde SEC betraf. Dass der Haushaltsstreit vorerst beigelegt ist, macht einigen US-Technologie-Start-ups laut den EY-Experten wieder Mut zum Börsengang. „Sie könnten als Eisbrecher fungieren“, sagte Steinbach.
Die USA stellten auch den größten Börsengang im ersten Quartal. Der Personalmanagement-Dienstleister Alight schaffte den Sprung an die Wall Street und spielte damit 750 Mio. Dollar ein. Zudem war für Donnerstag der Börsengang des Jeansherstellers Levi Strauss geplant, mit Einnahmen von mehr als 623 Mio. Dollar. Transaktionen oberhalb der Milliardengrenze gab es im ersten Quartal weltweit überhaupt nicht.
Im Wachstumsmarkt Asien zählte EY die meisten Börsengänge. Allerdings gingen die Zahlen in vielen Ländern gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück - in China um 34 Prozent auf 65. Japan dagegen konnte dank der Debüts von 23 Unternehmen einen Zuwachs von 28 Prozent feiern. Genauso viele Firmen gingen in Europa aufs Parkett - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfte die Zahl damit allerdings um mehr als Hälfte. Das Emissionsvolumen lag mit 350 Mio. Dollar sogar um 98 Prozent unter dem des ersten Quartals 2018.