„Trennung für Feiglinge“ im Kellertheater: Hihi und Hämorrhoiden
Trivial und seicht: „Trennung für Feiglinge“ im Kellertheater.Das Bühnengeschehen dieser Premiere taugt maximal für höfliches Kurzschmunzeln der Marke „Hihi!“.
Von Markus Schramek
Innsbruck –Schon eine Stunde Spielzeit ist verstrichen, und die Lachmuskeln bleiben im Schongang. Das Bühnengeschehen dieser Premiere am Donnerstag taugt maximal für höfliches Kurzschmunzeln der Marke „Hihi!“. Die Veranstaltung hier läuft unter dem Titel Komödie. Doch mit dem neuen Stück „Trennung für Feiglinge“, erdacht und verfasst vom Franzosen Clément Michel, hat sich das Kellertheater in seichteste Gewässer begeben.
Nach dem großartigen, blutrünstigen „Macbeth“ unter der Regie von Klaus Rohrmoser sollte es nun etwas Locker-Flockiges sein. Ein dermaßen triviales Geplänkel wie das Feiglings-Stück passt aber vielleicht auf die Laien-Bühne von Hintertupfing. In einer Spielstätte mit Anspruch wirkt das Stück deplatziert. Das Kellertheater bleibt damit weit unter seinem Niveau.
Der Plot ist dämlich genug. Paul (Edwin Hochmuth) hat seine Partnerin Sophie (Maria Astl) satt und will sie hinausekeln. Sie geht ihm auf den Wecker, zuckersüß und anhänglich, wie sie ist, Bussi hier, Bussi da. Was für ein böses Vergehen aber auch!
Unter dem (geistreichen?) Vorwand, gerade die Mutter bei einem Autounfall verloren zu haben, zieht Martin (Dominik Kaschke), Pauls Kumpel, beim Pärchen ein. Martin soll sich als Ungustl gerieren und in der Bleibe des Freundes einnisten, auf dass Sophie das Weite suche. Der Kollaborateur leidet unter, wie originell, Hämorrhoiden. Hihi!
Auch in diesem Fall kommt es anders, nämlich genau so, wie man es vermutet. Martin und Sophie entdecken über ihr Faible für Bücher die Lust aufeinander (während Wohnzimmersportler Paul eher dem Hometrainer huldigt).
Eine Abfolge aus Schwindlerei und Hochkantlügen nimmt ihren Lauf. Herzhafte Pointen fehlen, dafür fliegen Bücher quer über die Bühne. Martin, eher ein Softie denn ein Wüterich, bringt den Gipfel seiner Aufmüpfigkeit so auf den Punkt: „Ich gehe das Klo verstopfen.“ Na bumm.
All das klingt nach Schreibwerkstätte, Modul 1. Regisseur Florian Eisner fällt dazu auch wenig ein, außer gekünstelte Knutscherei (erotisch wie einst im Pausenhof) und Musik vom Band, zu der Darsteller die Lippen bewegen. Schauspielerisch müsste man schon ein Tausendsassa sein, um solchen Vorgaben Relevanz einzuhauchen.
Zu allem Überfluss wird vor der letzten halben Stunde eine (Konsumations?-)Pause eingelegt. Ein Stück, das vom Tempo lebt (wenigstens davon), wird krampfhaft unterbrochen. Absolut kein Muss – wie der gesamte Abend.
(„Trennung für Feiglinge“, noch bis 27. April im Innsbrucker Kellertheater.)