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Marchionnes „Value for money“-Stolz

Ansehnlich und alltagstauglich, geräumig und gelenkig: der Fiat Tipo Kombi.
© Höscheler

In den vergangenen Jahren geizte Fiat mit neuen Modellen, eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen war und ist der kompakte Tipo, auch und geradezu ideal in der Kombi-Version.

Völs –Sein Liebkind war die Kernmarke Fiat erwiesenermaßen nicht, als Sergio Marchionne die Aufgabe übernommen hatte, den italienischen Autobauer zu sanieren. Rein finanziell gesehen ist Marchionne, im Vorjahr unerwarteterweise verstorben, die Aufgabe geglückt. Der Konzern, inzwischen mit Chrysler fusioniert, steht augenblicklich einigermaßen gesund da. Schwerer tat sich der talentierte Manager beim Vorantreiben neuer Modelle, hier kam es immer wieder zu Verschiebungen und Streichungen. Immerhin brachte Fiat Chrysler Automobiles (FCA) den Tipo auf die Straße, einen Kompaktwagen, den Marchionne von Anfang an als „Value for money“ (Preis-Leistungs-Verhältnis) anpreisen sollte.

Die Bezeichnung hatten die Italiener schon im vergangenen Jahrhundert für einen Wagen verwendet, seit Ende 2015/Anfang 2016 ziert der Name das aktuelle Modell, das in der Türkei produziert wird. In der Formgebung wirkt der Tipo unaufgeregt, aber nicht langweilig, geschuldet unter anderem dem breiten, wabenförmig gestalteten Kühlergrill, der an die eleganten Scheinwerfer heranreicht. Die Kombi-Variante wird geprägt von einer sanft abfallenden Dachlinie, das Heckfenster zeigt eine leichte Schräglage, die aber nicht allzu sehr auf Kosten des Ladeabteils geht. Dieses erweist sich als recht praktisch mit einem Volumen von 550 bis 1450 Liter. Einen ambitionierten Bauhaus-Einkauf mit Hochbeet-Brettern meisterte der Tipo Kombi jedenfalls ohne Blessuren.

Das Raumangebot ist stimmig, dies gilt um nichts weniger für das Personal, das in Reihe eins und Reihe zwei einen Sitzplatz ergattert. Am besten erwischt es dabei den Fahrer, denn der kann sich im Nu anfreunden mit dem einwandfrei ablesbaren Instrumentarium, mit der Bedienung des Navigationssystems und vor allem mit dem Doppelkupplungsgetriebe, das mit dem 120 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel verknüpft ist. Die Natur des Selbstzünders dringt bis zum Innenraum vor, ärgerlich ist die Akustik keinesfalls. Fair ausgefallen – um zum „Value for money“-Ausspruch zurückzukommen – ist die Tarifgestaltung: Der üppig ausgestattete Tipo Kombi kostet 28.141,10 Euro, das Basismodell ist ab 16.990 Euro lieferbar. (hösch)