Kfz-Industrie

Deutsche Autolobby will größeren politischen Einsatz für E-Mobilität

Ein neues Verzeichnis soll helfen, Ladestationen leichter zu finden.
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Um möglichst viele Kunden mit Batteriefahrzeugen und Plug-in-Hybriden zu erreichen, müssten die Rahmenbedingungen stimmen, sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes.

Berlin – Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert einen größeren politischen Einsatz für Elektromobilität in Deutschland. Um möglichst viele Kunden mit Batteriefahrzeugen und Plug-in-Hybriden zu erreichen, müssten die Rahmenbedingungen stimmen, sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes der FAZ vom Freitag. Er forderte mehr Ladesäulen und mehr finanzielle Unterstützung vom Staat.

„Wir brauchen dringend mehr Engagement für eine rasche Ausweitung der Ladeinfrastruktur in Deutschland und Europa“, sagte Mattes der FAZ. Zudem müsse am rechtlichen Rahmen gearbeitet werden: „Es kann nicht sein, dass das Genehmigungsverfahren für eine Ladesäule ein halbes Jahr dauert.“ Noch wichtiger sei eine „anreizorientierte, die Elektromobilität fördernde Politik, die auch steuerliche Maßnahmen umfasst“.

Kritik am Ruf nach Staatsgeld

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter kritisierte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP den Ruf nach Staatsgeld. Das sei „klassischer Lobbyismus“. Die Autoindustrie müsse „selber liefern“.

Das Bekenntnis zur Elektromobilität begrüßte Hofreiter. Die Autoindustrie habe „viel zu lange bei der Antriebswende auf der Bremse gestanden“. Es sei überfällig, dass sie aufwache.

Die Grünen forderten ein gesetzlich festgelegtes Auslaufen des Verbrennungsmotors bei Neuzulassungen ab 2030, sagte Hofreiter weiter. „Überall wo möglich, sollten Förderprogramme zudem kostenneutral ausgestaltet werden, indem die umweltschädliche Alternative mit einem Malus belegt wird.“

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte dem Fachdienst „Tagesspiegel Background Mobilität und Transport“, die Regierung setze die Priorität auf Elektromobilität. Es sei an der Zeit, „die Weichen zu stellen“. Förderung ersetze allerdings kein unternehmerisches Engagement, betonte Altmaier: „Wir können nur einen Teil der Kosten fördern – den Löwenanteil muss die Industrie selbst stemmen.“

VW-Chef Herbert Diess hatte Medienberichten zufolge gefordert, nur noch auf batteriebetriebene Elektromobilität zu setzen – die Chefs von BMW und Daimler hingegen plädieren demnach für einen weiterhin technologieoffenen Ansatz. In einem Gespräch am Mittwochabend hätten sie sich auf einen gemeinsamen Ansatz geeinigt, sagte der VDA-Präsident der FAZ. „Es ist eine gute, klare und eindeutige Position.“ (APA/AFP)