Bei den Alpenvolleys steigen die Ansprüche
Sportlich überzeugten die Alpenvolleys, Handlungsbedarf besteht abseits davon.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Die meisten Siege der Liga und am Ende des Grunddurchgangs leuchtet Platz zwei von der Tabelle – sportlich erlebten die Hypo Tirol Alpenvolleys Unterhaching heuer ein noch nicht dagewesenes Hoch. Und mit Herrsching (siebter Platz) wartet nun im Viertelfinale („Best-of-three“) ein attraktiver und vor allem schlagbarer Gegner.
Die große Euphorie wollte bei Headcoach Stefan Chrtiansky nur kurzzeitig ausbrechen: „Ohne den Einzug ins Halbfinale wäre das alles wertlos. Wir müssen das jetzt bestätigen. Zuerst die Pflicht und danach kann der Genuss kommen.“
Der Trainer-Fuchs weiß, dass die Ansprüche von außen natürlich gestiegen sind. Dafür haben die beachtlichen Leistungen mit Siegen gegen Meister Berlin oder Vizemeister Friedrichshafen gesorgt.
Ob es am Ende jedoch Sekt oder Selters heißt, darüber entscheidet für den Slowaken nur der Kopf: „In Sachen Technik können wir im Training nichts mehr machen. Es geht einzig und alleine darum, wie wir alles von der mentalen Seite aus umsetzen und wie wir im Falle von Problemen diese dann auch lösen.“
Dass es nun ausgerechnet zu einem bayerischen Derby – inklusive des erneuten Wiedersehens zwischen dem König (Hallensprecher Herrsching) und dem rotweißroten Kaiser (Alpenvolleys) – kommt, lässt auch Chrtiansky freudig mit der Zunge schnalzen: „Viel besser konnte es nicht kommen.“
Besser sollte es in den Play-offs aber in puncto Zuschauerandrang laufen. Die Innsbruck-Gastspiele brachten Marketing-Chef Christian Sigl heuer ein ums andere Mal zum Grübeln. Trotz Einladungen anderer Volleyball-Clubs und etlicher Studentenaktionen: Nur gegen Berlin (1400) war die Olympiahalle halbwegs gefüllt. Von 500 bis 900 Fans pilgerten bei den anderen Spielen in der Tiroler Landeshauptstadt in die Olympiaworld.
Ob es an der mangelnden Identifikation mit dem Club, zu vielen Parallel-Events oder an einer generellen Volleyball-Übersättigung liegt, lässt sich (noch) nicht abschätzen. Die dunkelblaue Führung hofft auf einen Ansturm in der jetzigen „Prime-Time“. Damit sich Feste wie in den besten Champions-League-Tagen (2500) wiederholen.
In jedem Fall liefern Chrtiansky und Co. genügend sportliche Argumente in der aktuellen Spielzeit. Durch den starken Grunddurchgang haben auch die deutschen Gegner die Alpenvolleys als fixen Finalteilnehmer am Zettel.