Ostern kann die Wintersaison in Tirol nicht mehr retten
Die ersten Lifte beenden nach dem Wochenende ihren Winterbetrieb. Besonders in den Höhenlagen hält man aber bis zum späten Ostertermin durch.
Von Brigitte Warenski
Innsbruck –Die Zahlen der Statistik Austria haben es bereits belegt: Die Freude über den fulminanten Start in die heurige Wintersaison wurde durch die großen Schneemengen und die zahlreichen Straßensperren im Jänner deutlich getrübt. Zwar konnte das Minus im Jänner und Februar durch den März abgefedert werden, dennoch rechnet man in Tirol nirgends mit einem Plus.
„Es wird sicherlich für die gesamte Wintersaison ein leichtes Minus geben“, sagt Andreas Steibl, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Ischgl-Paznaun. Bis 1. Mai haben dort alle Lifte offen, Schnee ist laut Steibl genügend und in guter Qualität da, „aber bei den kurzfristigen Buchungen spielt natürlich das Wetter eine extrem große Rolle“, so Steibl. Auch Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Wilder Kaiser, erwartet „ein leichtes Minus, das wegen der kompakten Saison erwartbar war“. In der Region schließen nämlich dieses Wochenende die ersten Lifte, der Rest folgt bis 10. April. „Wenn in München die Biergärten öffnen, dann beenden wir die Wintersaison. Das ist die Strategie unserer Bergbahnen“, so Krösslhuber. Vormittags Ski fahren, nachmittags Golf spielen, ist die Werbebotschaft der Region Kitzbühel rund um Ostern. „Wir versuchen den späten Ostertermin mit einem umfangreichen Programm zu beleben“, erklärt die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes, Viktoria Veider-Walser. Dass Ostern die Saison nicht mehr retten kann, ist sie dennoch überzeugt. „Wir rechnen damit, dass wir mit einem leichten Minus abschließen werden.“
Rund um Innsbruck ist noch bis 7. April Wintersport angesagt, an diesem Wochenende schließen die Bergbahnen Patscherkofel und Glungezer, das Skiresort Kühtai – mit seiner noch sehr guten Schneelage – ist bis nach Ostern geöffnet. Aber auch im Kühtai dürfte sich ein Plus dennoch nicht mehr ausgehen. „Der März war sehr gut, das aktuelle Minus des Skiresorts der Wintersaison wird damit deutlich verringert“, sagt die Direktorin von Innsbruck Tourismus, Karin Seiler-Lall. „Die nächsten drei Wochen sind sehr herausfordernd. Die Buchungslage ist noch nicht zufriedenstellend“, sagt Seiler-Lall. Speziell für Ostern erwartet man aber noch kurzfristige Buchungen, auch bei den Städtetouristen.
Im Ötztal sind laut Carmen Fender, Marketingleiterin des Tourismusverbandes, „der Großteil der Lifte und Beherbergungsbetriebe offen, weil wir traditionell beim Sonnenskilauf sehr viele Familien haben“. Sie schraubt ihre Winterprognose etwas höher als die Kollegen. „Wir liegen bereits jetzt bei einer Plus-minus-Null im Vergleich zum letzten Jahr, und das ist eine sehr gute Zahl.“ Auch in Serfaus-Fiss-Ladis wird sich nach Stornos im Jänner ein Nullsummenspiel ausgehen, sagt Josef Schirgi, Geschäftsführer des Tourismusverbandes. „Die Pisten sind bestens präpariert, die meisten Betriebe zu Ostern offen.“ Auch wenn Ostern sehr gut läuft, wird das laut Schirgi nicht mehr reichen, um die Saison in ein Plus zu bringen.
Diese Skigebiete schließen nach dem Wochenende
Wintersaison 2018/19: An den extremen Buchungseinbrüchen in den beiden Wintermonaten nach dem Jahreswechsel litten vor allem die klassischen Wintersporthochburgen im Westen Österreichs: In Tirol brachen die Nächtigungen seit November unter dem Strich um 1,5 Prozent auf 18,8 Millionen ein, verlautete die Statistik Austria am Donnerstag.
Gästerückgang: Spürbar weniger Gäste kamen zwischen November 2018 und Februar 2019 aus den drei stärksten Herkunftsländern Deutschland (minus 0,2 Prozent auf 4,25 Millionen), Niederlande (minus 3,7 Prozent auf rund 820.600) und der Schweiz bzw. Liechtenstein (minus 1,4 Prozent auf rund 427.600) nach Österreich.
Saisonende Lifte: Die lange Liste aller Schließzeiten der Tiroler Bergbahnen gibt es auf www.bergfex.at.
Nach diesem Wochenende schließt unter anderem das Skigebiet Gerlosstein-Hainzenberg (Zillertal Arena), Gschwandtkopf und Rosshütte (Seefeld), Bergeralm (Steinach am Brenner), SkiWelt (Brixen im Thale, Hopfgarten, Itter, Kelchsau, Going, Westendorf, Söll, Scheffau), Elferbahnen (Neustift im Stubaital), Ellmau (SkiWelt), Spieljoch (Fügen), Zettersfeld/Hochstein (Lienzer Bergbahnen), Kellerjochbahn (Schwaz/Pill), Rofanseilbahn (Maurach am Achensee), Neunerköpfle (Tannheim).