Satins Weg beim FC Wacker liefert ein gutes Beispiel
Die Geschichte von Murat Satin zeigt, wie wichtig der Bundesligaverbleib des FC Wacker für den systematischen Aufbau ist.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Murat Satin erstrahlte nicht nur wegen seines Bundesliga-Premierentreffers beim 2:0-Sieg in Hartberg in hellstem Schein. Der 22-Jährige machte im Mittelfeldzentrum – dort, wo er sich wohler als auf der Außenbahn fühlt – vieles richtig.
Es lohnt sich, einen Blick auf die noch junge Geschichte jenes Mannes zu richten, der einst in der Fußball-Akademie Tirol auch Stationen bei den Trainern Ewald Kofler, Stefan Landauer, Michael Kopf und Andi Spielmann durchlief. Damals kickte Satin zumeist auf der „Zehn“, ehe er sein Glück in der Türkei probierte. Bei Genclerbirligi und dem Transfer zum Drittliga-Farmteam Hacettepespor wurde ihm nicht immer reiner Wein eingeschenkt. „Man muss auch solche schlechten Erfahrungen machen, um zu lernen“, diktiert er heute.
Satins Weg zurück nach Tirol führte zuerst zu einem Probetraining bei der WSG Wattens, die ihm keinen Kontrakt anbieten konnte. Die Tür ins schwarzgrüne Lager zu den Wacker-Fohlen in der Regionalliga West ging im Sommer 2017 auf. Der Rest liest sich vorerst genauso, wie es sich viele hoffnungsvolle Talente erträumen. Über erste Zweitliga-Einsätze diente sich Satin in dieser Saison zum Kapitän von Wacker II hoch, um in der Wintervorbereitung endgültig im Bundesligakader durchzustarten. Die Demut bleibt sein stiller Begleiter: „Ich habe gelernt, dass man Sachen schätzen muss. Wir sind alle andere Menschen, aber der Fußball ist für alle gleich. Wenn man alles gibt, wird man belohnt.“
Den ersten Bundesliga-Treffer – „ich habe immer noch nicht realisiert, was da passiert ist“ – stellt er, wie sich selbst, hinten an: „Ich freue mich am meisten, dass wir zu einer Mannschaft werden und uns gegenseitig pushen. Und ich freue mich, wenn ich dem Team helfen kann.“
Nach einem trainingsfreien Montag startet heute unter Grumser das „Qualifying“ für die Startelf beim Samstags-Heimspiel gegen Rapid. „Darauf müssen wir uns jetzt fokussieren“, weiß Satin, der sich auch über den Erfolgslauf von Wacker II im Fußball-Frühjahr der zweiten Liga (elf Punkte aus fünf Spielen) riesig freut: „Ich bin stolz auf die Jungs und hoffe, dass sie so weitermachen.“ Vielleicht wird der ein oder andere ja auch vom Beispiel des Murat S. inspiriert. Im zweiten Anlauf auf Tiroler Bühne schickt er sich an, so richtig durchzustarten. Vielleicht wird das seitens des Klubs auch vertraglich belohnt. „Jetzt ist nicht der Zeitpunkt über Verträge zu reden“, will Satin die ganze Kraft einzig und allein dem Kampf um den Klassenerhalt widmen.