Innsbruck-Land

Standorte Hall und Wattens: „Individualität wichtiger denn je“

Studienautor Roland Murauer (2. v. l.) rät TVB-Obmann Werner Nuding (l.) und den Ortschefs Eva Posch und Thomas Oberbeirsteiner u. a. zu stärkere­r ortsübergreifender Kooperation beim Standortmarketing.
© Domanig

Eine neue Studie stellt Hall und Wattens als Handelsstandorten ein gutes Zeugnis aus. Kleinere Betriebe sollten gezielt bei der Digitalisierung unterstützt werden.

Hall, Wattens –Fast 1100 Interviews mit Kunden, Unternehmer-Befragungen, Detail­analysen von Branchenmix und Kaufkraftströmen: Das Beratungsunternehmen CIMA hat im Auftrag des Tourismusverbandes Hall-Wattens die bislang umfangreichste Studie zu den Handelsstandorten Hall und Wattens vorgelegt.

Neben dem „Match“ Innenstädte gegen nahe „Einkaufsagglomerationen“ (vor allem Innsbruck und Rum ziehen Kaufkraft aus Hall und Wattens ab) gelte es, auch auf den Kaufkraftabfluss in „virtuelle Einkaufwelten“ zu reagieren, betont Studienautor Roland Murauer: „Ortskerne werden sich nur behaupten können, wenn individueller Branchenmix und ein besonderes Investitionsklima gefördert und die Hausbesitzer mit ins Boot geholt werden.“

Die CIMA-Studie stellt Hall und Wattens insgesamt ein gutes Zeugnis aus: Vor allem bei Waren des täglichen Bedarfs zeige die lokale und regionale Bevölkerung eine hohe Standorttreue, die „Flächenproduktivität“ in Hall und Wattens liege weit über dem öster­reichischen Durchschnitt.

Stärkster Besucheranreiz für lokale und regionale Konsumenten in der Haller Altstadt ist das Einkaufsflair und -ambiente. „So einen hochindividualisierten Branchenmix gibt es in kaum einer anderen österreichischen Stadt“, meint Murauer. In Wattens stellte sich die gute Erreichbarkeit des Ortskerns als stärkstes Einkaufsmotiv heraus.

Murauers zentraler Rat: „Ein­e klare Profilierung über Service, Fachberatung, Freundlichkeit und Individualität ist in Zeiten des Onlinehandels wichtiger denn je.“ Zudem gelte es, Klein- und Mittelbetriebe bei digitalen Trends und Herausforderungen fachlich zu unterstützen. „Bei vielen herrscht hier noch Vogel-Strauß-Mentalität vor.“

Die Leerstandssituation in der Haller Altstadt sei „äußerst überschaubar“ (8 Prozent Leerflächenquote), ein eigener Leerstandsmanager – wie von der Oppositionsliste „Für Hall“ eingefordert – nicht nötig, befindet Murauer. „Etwaiges zusätzliches Personal sollte man eher für Digitalisierungs­experten einsetzen.“

Als weitere Maßnahmen schlägt die Studie u. a. vor, Tages­gäste stärker anzusprechen (etwa durch eine Altstadt-Imagekampagne im erweiterten regionalen Umfeld); auch die Kooperation zwischen Hall und Wattens bei Stadt- und Standortmarketing solle ausgebaut werden.

„Die Studie zeigt viele Möglichkeiten auf“, lobt BM Eva Posch aus Hall, „wir haben zum Glück bereits ein professionelles Stadtmarketing, um diese zu verwirklichen.“ „Hall und Wattens gehören zusammen“, wenn es darum gehe, für Kunden, Gäste und Unternehmen „als Region attraktiv zu sein“, betont ihr Wattener Amtskollege Thomas Oberbeirsteiner. In Wattens wolle man besonders die Aufenthaltsqualität im Ortskern erhöhen (eine umfassende Neugestaltung des Kirchplatze­s läuft) und so zwischenmenschliche Begegnungen wieder stärker fördern. (md)

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