Raumfülle und Fahrspaß im Fokus
Der neue Ford Focus gefällt sich zurzeit als Dauer-Testsieger. In der Luxusvariante „Vignale“ gibt sich der Traveller dazu als Nobelkombi modernster Machart. Sein 150-PS-Diesel spart Sprit, aber nicht an Fahrfreude.
Von Reinhard Fellner
Innsbruck –„Ford, die tun was!“, hieß es lange aus Köln. Je frischer das Modell, umso besser passt mittlerweile jedoch der Nachfolgeslogan: „Eine Idee weiter“. Der runderneuerte Ford Focus darf hierzu als Paradebeispiel gelten. So mischt er derzeit die Kompaktklasse mit Testsiegen in Fachzeitschriften auf. Beschäftigt man sich näher mit dem Kölner, begreift man bald, dass man es hier im Grunde mit dem derzeitigen Technologieträger des Ford-Konzerns zu tun hat.
Wirklich alles ist neu am Focus. Der „Ford Co-Pilot360“ bündelt praktisch alle Assistenzsysteme, die derzeit erhältlich sind. Dies reicht von Unterstützung beim Fahren bis zum Einparken. Oberklassig auch das Head-up-Display, das alle benötigten Informationen auf die Frontscheibe projiziert und so den Blick in Richtung Straße hält.
Dazu kommt Multimedia auf dem allerletzten Stand. Über einen Acht-Zoll-Bildschirm, der Zieh- und Wischbewegungen beherrscht, kann alles betrachtet oder vom Smartphone gespiegelt werden, dazu sind Sprachsteuerung und erstmals in einem Ford-Modell ein mobiler WLAN-Hotspot (optional) an Bord. In einem Induktionsfach kann das Handy kabellos aufgeladen werden. Wer daraus Musik in höchster Perfektion erschallen lassen möchte, den bedient der Focus mit einem 675-Watt-B&O-System über zehn Lautsprecher.
Nun aber zur Philosophie des Autos. „Der Mensch steht im Mittelpunkt“, meinte Ford und umgarnte den Fahrer nicht nur mit einem angenehm hochstehenden Monitor, sondern auch mit nahezu perfekter Ergonomie und logischer Bedienung.
So lässt es sich schon angesichts der fürstlichen Platzverhältnisse im Focus hervorragend leben. Ganz klar ein Sprung zum Vorgänger – vor allem auf den hinteren Rängen und im Ladeabteil, das nun 608 bis 1653 Liter fasst. Das übertrifft einstige Mittelklassewerte. Kein Wunder: Bei üppigem Radstand misst der Focus Traveller stattliche 4,76 Meter – und ist somit die neue Mittelklasse mit kompaktem Namen.
Dazu passt, dass das Auto mit viel Liebe zum Detail konstruiert wurde. Das merkt man beim Traveller auch beim clever ausstaffierten Laderaum, dessen Abdeckungsstrebe nicht nur mit einem simplen Schlaufenzug elegant aus der Halterung, sondern bei Bedarf auch noch in den Ladeboden rutscht.
Ford schickte der TT den üppigst ausstaffierten „Vignale“ zum Test. Dazu auch noch mit dem 150-PS-Diesel (6d-Temp) samt Achtgangautomatik. Das macht den Focus zu einem überkomplett eingerichteten Kombi mit Lederinterieur. Gewünscht hätten wir uns da auch gleich noch etwas großzügigere Frontsitze und Kunststoffe, die ihren Namen nicht so offen zur Schau tragen.
Und jetzt zur Domäne eines jeden Ford: dem Fahren. Auch der neue Focus hat das lustvolle Kurvengeschlängel nicht verlernt. Über die (serienmäßige) Fahrmodusregelung wählt man dazu am besten „Sport“. Schon präzise und leichtfüßig lässt sich der Focus so bewegen. Dazu ist das Zusammenspiel von Automatik und einem 370-Newtonmeter-Diesel eine helle Freude. Da werden die Schaltwippen am Lenkrad regelrecht zum Spaßfaktor. Die Rechnung: 6,1 Liter Diesel. Bitte, gerne!
Zusammen mit fünf Jahren Garantie ergibt das ein äußerst leistungsfähiges Paket für das wahre Leben. Der stolze „Vignale“ verlangt nach 35.988 Euro. Aber auch für 10.000 Euro weniger bekommt man schon einen richtig schönen Traveller. So sehen eben Testsieger aus.