Oberösterreich

Kinder in Schulbus eingesperrt: Ermittlung wegen Freiheitsentziehung

Symbolbild
© Mihajlo Maricic

Weil ein Busfahrer einen dunkelhäutigen 14-jährigen Schüler nicht mitnehmen wollte, nahm ihm dessen älterer Bruder den Startschlüssel weg. Daraufhin waren am vergangenen Freitag rund 70 Jugendliche in dem Fahrzeug eingesperrt. Die Polizei ermittelt.

Wels – Nach dem Streit um eine Schulbusfahrt in Wels in Oberösterreich mit der Folge, dass rund 70 Kinder in dem Fahrzeug eingesperrt waren, ermittelt die Polizei wegen Freiheitsentziehung. Der ältere Bruder eines dunkelhäutigen Schülers hatte dem Lenker den Startschlüssel weggenommen und damit die Türen blockiert. Die Mutter der Burschen erhob Rassismus-Vorwürfe.

Der Fahrer des Autobusses sagte gegenüber der Polizei aus, er habe am vergangenen Freitag um 7.30 Uhr (richtig) die Kinder einsteigen lassen, um sie zur Schule zu bringen. Sie seien ihm teilweise bekannt. Unter ihnen habe sich auch ein 14-Jähriger befunden, der in den Tagen zuvor unangenehm aufgefallen sei, zudem habe er seinen Fahrausweis nicht vorweisen können. Deshalb habe er ihm an diesem Tag die Mitnahme verweigert. Als der 22-jährige Bruder in den Bus gestiegen sei, habe er dies auch ihm gesagt.

Bei der Ausfahrt aus der Haltestelle habe der ältere Bruder plötzlich in das Lenkrad gegriffen, den Startschlüssel aus dem Zündschloss gezogen und ihn zur vorderen Einstiegstür geworfen. Dann habe er sich zwischen den Buslenker und die Tür gestellt, um zu verhindern, dass der Fahrer an den Schlüssel gelangt. Deshalb habe er die Polizei gerufen.

Kinder mussten im Bus warten

Weil sich die Türen nur bei eingeschalteter Zündung öffnen lassen, mussten rund 70 Schulkinder im Bus auf das Eintreffen der Polizei warten. Als der 22-Jährige die Beamten bemerkte, hob er den Schlüssel auf und gab ihn dem Lenker. Um 7.45 Uhr (richtig) konnten die Jugendlichen den Bus verlassen. Die Polizei nahm den Sachverhalt und die Daten der Beteiligten auf. Laut Landespolizeidirektion wird wegen Freiheitsentziehung gegen den 22-Jährigen ermittelt. Auch mehrere Eltern hätten mit dieser Begründung Anzeige erstattet.

Die Mutter des 14- und des 22-Jährigen berichtete hingegen in einem sozialen Netzwerk über den Konflikt und forderte „Gleichberechtigung egal welche Hautfarbe sollte doch ihre volle Bedeutung haben.“ Ihr Vorwurf: „Rassismus herrscht noch stark und darf aber nicht sein“. (APA)

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