Opferverband beklagt fehlendes Gedenken an Spanischen Bürgerkrieg
Madrid (APA/AFP) - Zum 80. Jahrestag der Beendigung des Spanischen Bürgerkriegs hat ein Opferverband die Erinnerungspolitik der Regierung in...
Madrid (APA/AFP) - Zum 80. Jahrestag der Beendigung des Spanischen Bürgerkriegs hat ein Opferverband die Erinnerungspolitik der Regierung in Madrid scharf kritisiert. Es sei bedauerlich, dass der Staat „an einem Tag wie diesem keine Gedenkzeremonie“ organisiere, erklärte die Vereinigung zur Wiedergewinnung der historischen Erinnerung (ARMH) am Montag.
Am 1. April 1939 war der jahrelange Bürgerkrieg mit dem Sieg der rechtsgerichteten Truppen des späteren Diktators Franco zu Ende gegangen. Mit diesem Tag sei Spanien ein „Konzentrationslager“ geworden, erklärte ARMH. In der Folgezeit seien 55.000 Menschen „ermordet“ worden. Tausende Witwen hätten weder trauern noch ihre toten Männer aus den anonymen Massengräbern holen dürfen.
Kritik kam auch von der Linkspartei Podemos. Deren Vertreterin Ione Belarra beklagte, dass es in Spanien auch 80 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs „an allem fehle, um jene anzuerkennen, die für die Demokratie kämpften“.
Spaniens sozialistischer Ministerpräsident Pedro Sanchez war im Februar nach Frankreich gereist, um an die 450.000 Spanier zu erinnern, die wegen des Bürgerkriegs und der Franco-Diktatur in das Nachbarland geflohen waren.
Im rechtsgerichteten Lager wurde der Sieg Francos vor 80 Jahren dagegen gefeiert. Luis Alfonso de Borbon erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, der „Sieg des nationalen Lagers über die Rote Armee“ habe dem Bürgerkrieg ein Ende gesetzt. De Borbon ist der Urenkel Francos. Die rechtsextreme Partei Vox hatte ihre Haltung zu dem früheren Diktator bereits zuvor durch die Ernennung von zwei pensionierten Generälen zu Kandidaten verdeutlicht. Die Generäle hatten im Juli ein Manifest unterzeichnet, in dem Franco und dessen Politik verteidigt wurden.
In Spanien hatte zuletzt die geplante Umbettung der Gebeine Francos für monatelange Debatten gesorgt. Die sozialistische Regierung erklärte schließlich im vergangenen Monat, dass Franco im Juni exhumiert werden soll. Sein monumentales Mausoleum im Valle de los Caidos (Tal der Gefallenen) nordwestlich von Madrid ist seit Jahren eine Pilgerstätte für Rechte und Rechtsextreme.