Matrei in Osttirol benötigt vom Land erneut 500.000 Euro
Gestern hat die Landesregierung 34,1 Millionen Euro an die Gemeinden ausgeschüttet. Das finanzielle Sorgenkind bleibt aber Matrei in Osttirol.
Innsbruck, Matrei i.O. –Offenbar geht es sich in der Osttiroler Marktgemeinde finanziell hinten und vorne nicht aus. 2,2 Millionen Euro werden im heurigen Jahr als Haushaltsausgleich benötigt, um über die Runden zu kommen und die auseinanderklaffende Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen. Ein entsprechendes Schreiben hat die Gemeinde jüngst an das Land Tirol geschickt, dort ist man jedoch ein wenig ratlos. 2,2 Millionen Euro können nicht einfach so nach Osttirol überwiesen werden, das übersteigt selbst die Möglichkeiten im Land.
Vorerst gibt es einmal 500.000 Euro für den als Bürgermeister finanziell schwer angeschlagenen Andreas Köll (ÖVP). Davon entfallen 300.000 Euro auf den Abwasserverband, wo Matrei als größte Gemeinde enorme Außenstände haben soll. Mit dem Geld dürfte zumindest ein Teil der offenen Forderungen beglichen werden. Mit den restlichen 200.000 Euro will man Rechnungen begleichen. Wie oft das Land Tirol der Gemeinde Matrei noch aushilft, darüber wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Manche wollen eine gewisse Salamitaktik erkennen, sodass am Ende Köll für seinen finanziellen Schlamassel im heurigen Jahr doch ingesamt eine Gesamtsumme von rund zwei Millionen Euro erhält. Die Opposition im Matreier Gemeinderat und die Gemeindeaufsicht drängen Köll hingegen zu einem eisernen Sparkurs.
Das Füllhorn hat die Landesregierung in ihrer gestrigen Sitzung ganz allgemein über zahlreiche Gemeinden ausgeschüttet: 34,1 Millionen Euro erhalten sie mit der ersten Ausschüttung aus dem Gemeindeausgleichsfonds (GAF). Rund 100 Millionen Euro werden es am Ende des Jahres sein. 1,73 Millionen Euro fließen in den Bau von öffentlichen Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. „Die Gemeinden sind unverzichtbare Partner für das Land Tirol – als solche unterstützen wir sie bei der Finanzierung und dem Erhalt von Dienstleistungen und öffentlicher Infrastruktur“, betont LH Günther Platter.
Die Feuerwehren bekommen aus den Fondsmitteln 1,67 Mio. Euro für ihre Infrastrukturvorhaben, das Bezirkskrankenhaus Lienz wird mit 250.000 Euro bedacht.
Positiv haben sich für die Tiroler Gemeinden die Anteile an den Bundessteuern im ersten Quartal 2019 entwickelt: Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten sie zusammen mit der Zwischenabrechnung ein Plus von 17,7 Millionen Euro. (pn)