Jüdisches Museum Wien widmet Arik Brauer umfangreiche Werkschau
Wien (APA) - Das Wiener Jüdische Museum widmet dem Künstler Arik Brauer anlässlich seines 90. Geburtstages eine umfassende Werkschau. „Ich h...
Wien (APA) - Das Wiener Jüdische Museum widmet dem Künstler Arik Brauer anlässlich seines 90. Geburtstages eine umfassende Werkschau. „Ich habe schon viele Ausstellungen gemacht, aber so etwas noch nie“, erklärte Brauer am Dienstag anlässlich der Eröffnung gegenüber Medienvertretern. Die Ausstellung „Alle meine Künste“ soll neben dem persönlichen Lebensweg alle Aspekte seines Schaffens beleuchten.
„Es gibt wenige österreichische Künstler, die so gut ins jüdische Museum passen, wie Arik Brauer“, sagte Direktorin Danielle Spera. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Daniela Pscheiden wolle sie „alle Aspekte seiner Kunst berücksichtigen“. Um dem „Universalkünstler und Universalgenie“ Brauer gerecht zu werden, sind in der Ausstellung neben den bekannten Gemälden wie „Mein Vater im Winter“ und „Kristallnacht“, Skulpturen, Kinderzeichnungen, Bühnenbilder, Kostüme, Möbel, Instrumente, Schmuck und auch Hörproben seiner Musik vertreten. Außerdem ist mit dem erst vergangene Woche fertiggestellten „Hochzeit/Harei-at-Mekudeschet Li“ ein Gemälde ausgestellt, das Arik Brauer eigens für diese Ausstellung gefertigt habe. „Wir zeigen viele Objekte, die zuvor noch nie gezeigt wurden“, erklärte Spera.
„Alle meine Künste“ stellt auch viele persönliche Objekte der Familie Brauer aus, wie die Briefe des Vaters aus dem Exil, bevor er im Konzentrationslager ermordet wurde, Fotografien, Zeitungsausschnitte und persönliche Gegenstände. Auch ein Schaukelpferd, das Brauer aus einem nach der Reichspogromnacht auf der Straße herumliegenden Holzbalken für seine Kinder gefertigt habe, ist zu sehen. „Meinen Vater hätte die Ausstellung sehr gefreut“, sagte der Künstler. Seine Frau, die gegenüber Brauers Arbeiten oft „kritisch“ sei, sei jedoch ebenfalls von der Ausstellung „berauscht und beglückt“.
Die Ausstellung schafft es so, einen intimen Einblick in die Lebensgeschichte des am 4. Jänner 1929 in Wien geborenen Künstlers zu geben und dabei auch alle Aspekte seines künstlerischen Schaffens auszuleuchten. Von seiner Kindheit in Ottakring über seine Mitbegründung der Schule des „Phantastischen Realismus“, Brauers Zeit in Paris, hin zu seiner erfolgreichen Musikkarriere, die den Austropop entschieden prägte und seinem Einsatz für den Klimaschutz wird jeder Aspekt umfassend vorgestellt. So ist eine riesige Menge an Material zu bestaunen, die nur mit Ach und Krach in die Ausstellungsräume zu passen scheint.
Für Brauer ist die Ausstellung mit „einer Fülle an Intelligenz, Einfühlungsvermögen, Liebe und Professionalität“ entstanden. Besonders lobte er die gelungene Ausleuchtung der 17 Gemälde im großen Ausstellungsraum. Bis vor 15 Jahren habe man ihm immer Geltungsdrang unterstellt. „Wenn meine Leistung von der Gesellschaft anerkannt wird, ist diese Ausstellung das Passende“, erklärte der Künstler.
( S E R V I C E - „Arik Brauer. Alle meine Künste“. Von 3. April bis 20. Oktober 2019 im Jüdischen Museum Wien. Dorotheergasse 11, 1010 Wien. Öffnungszeiten: Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr. www.jmw.at/de/exhibitions/arik-brauer-alle-meine-kuenste)