Tierschutz

Brutale Tiertransporte: Vorarlberg verschärft Bestimmungen

Recherchen der Tierschützer zeigten schreiende, hungernde und unter den Strapazen des Transportes gestorbenen Kälber.
© VGT

Erschüttert reagierte die Öffentlichkeit auf die Dokumentation des Vereins gegen Tierfabriken, die zeigte wie brutal Milchkälber aus Österreich quer durch Europa gekarrt werden. Das Land Vorarlberg genehmigt nun keine Transporte mehr, deren endgültiger Bestimmungsort nicht angegeben ist.

Bregenz - Nach den erschütternden Veröffentlichungen des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) in den letzten Wochen (TT-Online berichtete)ging ein Aufschrei durch die Bevölkerung: Österreichische Kälber wurden ohne ausreichende Versorgung und unter Nichteinhaltung der zulässigen Transportdauer bis ins 2000 Kilometer entfernte Spanien transportiert.

Nun hat das Land Vorarlberg festgelegt, Kurzstreckentransporte nur mehr dann abfertigen, wenn der endgültige Bestimmungsort angegeben ist. Damit sind die Sammeltransporte nach Bozen derzeit gestoppt. Laut dem zuständigen Landesrat Christian Gantner (ÖVP)gab es Gespräche des zuständigen Bundesministeriums mit Rom und Südtirol sowie eine negative Stellungnahme der EU-Kommission. Bei diesen sei klar geworden, dass die Einhaltung der vorgeschriebenen Ruhezeiten auf der Sammelstelle in Bozen nicht garantiert werden könne.

Keine Langstreckentranporte mehr

Kälbertransporte zur ebenfalls umstrittenen Sammelstelle in Bergheim in Salzburg sind dagegen weiter möglich, wie das Büro Gantners gegenüber TT-Online bestätigte. Allerdings nur, wenn etwaige Sammelstellen in Vorarlberg in den Transportpapieren ausdrücklich angeführt sind. Damit haben die Neuregelungen laut Gantner auf einen Transport nach Bergheim an sich keine Auswirkungen - jedoch auf einen möglichen Weitertransport von dort aus, etwa was die Ruhezeiten betreffe. So seien lange Transporte nicht mehr ohne eine 48-stündige Ruhezeit möglich.

In diesem Zusammenhang stellt Gantner klar, dass grundsätzlich das Tiertransportwesen zum einen in der EU-Tiertransportverordnung und zum anderen im Bundes-Tiertransportgesetz geregelt ist und die Zuständigkeit somit auf europäischer Ebene bzw. beim Sozialministerium liegt. Fest steht auch, dass von Vorarlberg keine Langstreckentransporte von Schlacht- und Nutztieren abgefertigt werden.

Task Force "Tiertransporte"

Weiters werde in den nächsten Tagen eine Task Force "Tiertransporte" im Amt der Vorarlberger Landesregierung eingerichtet, welcher insbesondere die Prüfung der rechtlichen Möglichkeiten obliegt, wie Tiertransporte aus Vorarlberg weiter reduziert und unbedingt erforderliche Transporte unter vollständiger Einhaltung der Tiertransportvorschriften durchgeführt werden können.

Zudem soll diese Task Force Empfehlungen für Alternativvarianten in den Kernbereichen Landwirtschaftliche Produktion, Vermarktung von Zucht- und Nutztieren sowie Fleischerzeugung und -vermarktung erarbeiten.

Transporte verbieten

VGT-Kampagnenleiter Tobias Giesinger zeigt sich glücklich über diesen „wichtigen Etappensieg". Seit Jahren mache der VGT intensiv auf das Tierleid aufmerksam, das durch diese Transporte verursacht werde, und darauf, dass Österreich konsequent gegen EU-Recht verstoße. „Wir konnten beweisen, dass Amtstierärzte illegal handeln, wenn sie die Transportpapiere unterzeichnen", betont Giesinger. Jetzt werde zum ersten Mal gehandelt und das gebe Grund zur Hoffnung.

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„Jetzt müssen auch die anderen Bundesländer mitziehen. Vorarlberg hat mit dem Transport-Stopp eingestanden, dass hier etwas massiv nicht in Ordnung ist", betont der Tierschützer. Der VGT werde nicht locker lassen, bis hier zumindest rechtskonform gehandelt werde. Auch die verantwortliche Tierschutzministerin Beate Hartinger-Klein müssen jetzt Farbe bekennen. „Die illegalen Transporte gehören verboten und zwar sofort", fordert Giesinger. (hu)

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