Unterlegene Timoschenko ohne Empfehlung für Präsidentenstichwahl
Kiew (APA/dpa) - Nach ihrer Niederlage bei der Präsidentenwahl in der Ukraine hat Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko den beiden Stichwahl...
Kiew (APA/dpa) - Nach ihrer Niederlage bei der Präsidentenwahl in der Ukraine hat Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko den beiden Stichwahl-Kandidaten ihre Unterstützung in der zweiten Runde verweigert. Sie wolle keine Wahlempfehlung aussprechen - weder für den Komiker Wolodymyr Selenskyji noch für Amtsinhaber Petro Poroschenko, sagte sie am Dienstag in Kiew.
„Ich finde, dass keiner der Kandidaten (...) den Herausforderungen gewachsen ist und den Krieg und die Not beenden kann.“ Sie könne deshalb eine Wahlempfehlung nicht verantworten.
Die frühere Ministerpräsidentin war bei der Abstimmung am Sonntag mit gut 13 Prozent auf den dritten Platz gekommen. Sie räumte ihre Niederlage ein. Sie werde nicht vor Gericht gehen, weil das Justizsystem Poroschenko hörig sei, sagte die 58-Jährige. Sie wolle sich nun auf die für Oktober erwartete Parlamentswahl konzentrieren. „Bei den Parlamentswahlen werden wir stark sein wie noch nie“, betonte Timoschenko, die erneut Regierungschefin werden möchte.
Aktuelle Umfragen sehen ihre Vaterlandspartei mit etwa 18 Prozent als zweitstärkste Kraft. An erster Stelle könnte die erst vor kurzem von Selenskyji gegründete Partei „Diener des Volkes“ mit etwa 25 Prozent landen. Im derzeitigen Parlament stellt Timoschenkos Partei mit 20 der insgesamt 423 Abgeordneten die kleinste Fraktion.
Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl lag nach offiziellen Angaben der politische Quereinsteiger Selenskyji mit etwas mehr als 30 Prozent der Wählerstimmen in Führung. Amtsinhaber Poroschenko kam auf etwa 16 Prozent. Sie werden in die geplante Stichwahl am Ostersonntag (21. April) einziehen. Beide Kandidaten stehen für eine klare West-Orientierung der Richtung EU und NATO strebenden Ex-Sowjetrepublik.
Unterdessen dauerte die Auszählung am Dienstag an - zwei Tage nach der Wahl. Am Nachmittag waren nach Angaben der Zentralen Wahlkommission 99,5 Prozent der Stimmen ausgezählt. Die Kommission hat bis zum 10. April Zeit, das offizielle Ergebnis festzustellen.
Am Sonntag waren rund 30 Millionen Ukrainer aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Die Wahlbeteiligung war mit 62,8 Prozent leicht höher als 2014. Zur Wahl standen 39 Kandidaten - ein neuer Rekord. Innenminister Arsen Awakow sagte, die Behörden in der Ex-Sowjetrepublik seien in der Lage, für Sicherheit bei der Stichwahl zu sorgen, auch wenn sich die Spannungen verschärfen sollten.