Sex als Menschenrecht? Britischer Richter sorgt für Empörung
Der Geschlechtsverkehr eines Mannes mit seiner Frau sei ein „grundlegendes Menschenrecht“, befand ein englischer Richter. Die Frau sei womöglich mental nicht in der Lage, ihr Einverständnis zu geben.
London – Ein englischer Richter sorgte an einem Londoner Familiengericht mit einer Aussage für Empörung: Demnach habe ein Mann das Recht auf Geschlechtsverkehr mit seiner Ehefrau. In dem Fall geht es um eine Frau, die wegen einer Entwicklungsstörung geistig nicht mehr in der Lage sein soll, ihr Einverständnis für den Geschlechtsverkehr mit ihrem Ehemann zu geben.
Das Paar ist demnach seit 20 Jahren verheiratet. Weil ihr Zustand sich verschlechtert habe, hatten die Anwälte eines Sozialdienstes den Fall dem Bericht zufolge vor Gericht gebracht. Zuvor wurden Beweise gesammelt, dass die Frau nicht mehr die geistige Kapazität habe, um frei zu entscheiden, ob sie Sex haben wolle oder nicht.
Streit am Gericht entbrannt
Zu ihrem Schutz war der Richter zuvor gebeten worden, eine gerichtliche Anordnung zu treffen, die dem Ehemann Sex mit der Frau untersagen sollte. So solle sichergestellt werden, dass sie nicht vergewaltigt werde.
Bei einer vorbereitenden Anhörung in London wurde Richter Hayden dem Guardian zufolge mitgeteilt, dass der Mann bereit sei, sich zu verpflichten, keinen Geschlechtsverkehr mit seiner Frau zu haben. Der Richter sagte jedoch, er wolle die Beweise erst im Detail untersuchen, bevor er eine Entscheidung treffe. Der Mann könne in eine Situation geraten, in der ihm Gefängnis drohe, sollte er eine solche gerichtliche Verordnung oder Verpflichtungserklärung brechen.
„Ich kann mir kein offensichtlicheres grundlegendes Menschenrecht vorstellen als das Recht eines Mannes, Sex mit seiner Frau zu haben – und das Recht des Staats, das zu überwachen“, sagte Hayden.
Für die Äußerung bekommt der 57-Jährige nun teils harsche Kritik. Die Labour-Abgeordnete Thangam Debbonaire twitterte: „Das legitimiert Frauenfeindlichkeit und Frauenhass.“ Kein Mann in Großbritannien habe das Recht, auf Geschlechtsverkehr zu bestehen. „Kein Einverständnis = Vergewaltigung“, schrieb sie weiter.
In den kommenden Monaten soll es zu einer ausführlichen Anhörung in dem Fall kommen. Ein Urteil steht also noch aus. (TT.com)