Pferdesport

Kühner: „Je schwerer, desto besser“

Weil Chardonnay schön, aber nicht schnell springt, hofft Max Kühner beim Weltcupfinale in Göteborg auf besonders anspruchsvolle Parcours.
© Tomas Holcbecher

Max Kühner will beim Weltcupfinale in Göteborg um eine Medaille mitreiten. Schwere Parcours sollen es Sportpartner Chardonnay leichter machen und ein Geschenk von Hugo Simon verspricht das nötige Glück.

Von Susann Frank

Göteborg –Eigentlich ist bei Max Kühner ein Teil seines Nachnamens Programm. Österreichs derzeit erfolgreichster Springreiter ist meist mit einem kühlen Kopf anzutreffen. Dass den 45-Jährigen ein Geschenk emotional berührt hat, ist seinen sonst so sachlichen Ausführungen vor dem heutigen Start in das Weltcupfinale in Göteborg jedoch anzuhören. „Hugo Simon hat mir seine Glückskrawattennadel für das Turnier geschenkt, das hat mich sehr gefreut. Das ist natürlich eine zusätzliche Motivation“, betont Kühner in einer anderen Stimmlage. „Hugo Nationale“, wie der Publikumsliebling genannt wurde, hat unter anderem auf seinem Ausnahmepferd E.T. das Weltcupfinale 1996 und 1997 gewonnen. Dazu braucht es viel Können, aber auch die nötige Portion Glück.

Das weiß auch Kühner, der sich in Schweden dieses Mal ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hat: Er will sich gegen die Springreit-Elite durchsetzen und um eine Medaille mitkämpfen. Insgesamt treten in Schweden 34 Athleten aus 18 Ländern an, unter ihnen auch Beezie Madden (54) aus den USA. Die zweifache Olympiasiegerin will auf Hengst Breitling LS ihren Titel vom Vorjahr verteidigen.

Dass der gebürtige Bayer, 2015 als Österreicher eingebürgert, vorne mithalten kann, hat der schon mehrmals bewiesen. 2016 qualifizierte sich der für den Tiroler Verein Kitzbühel-Mauring startende WM-Sechste erstmals für die Endrunde, seither gelang es ihm jedes Jahr. Und dieses Mal traut sich Kühner trotz „eines so starken Starterfeldes wie selten zuvor“, als Ziel eine Medaille auszugeben. Warum? Weil Kühner und sein stärkstes Pferd im Stall, der 12-jährige Chardonnay, mittlerweile ein gut eingespieltes Team sind. Auf den Hengst ist für den zweifachen Familienvater immer Verlass. „Ich habe hundert Prozent Vertrauen zu ihm. Er schmeißt sein Herz über das Hindernis und springt hinterher“, lobt Kühner seinen Sportpartner. Und das Ganze in traumhafter Manier.

Doch der gute Stil kostet Zeit. Und auf genau diese kommt es heute in der ersten Teilprüfung, einem Zeitspringen, ab 18 Uhr an. „Da muss ich schauen, welches Tempo er mir anbietet, ich darf ihn keinesfalls überfordern“, spricht aus Kühner die Erfahrung. Darum hofft er, dass der spanische Parcoursbauer seinem Ruf der herausfordernden Aufbauten gerecht wird: „Je schwerer, desto besser für uns.“ Bei komplizierten Hindernis-Kombinationen kann die Konkurrenz schließlich auch nicht so Gas geben und Kühner könnte sich eine gute Ausgangslage für Runde zwei am Freitag und das Finale am Sonntag schaffen.

Springreiter Max Kühner.
© gepa

Neben seinem Pferd kann sich Kühner auf noch etwas verlassen: „Auf eine ausverkaufte Halle und ein Ausnahmepublikum.“ Das weiß Österreichs Aushängeschild aus Erfahrung. 2016 sprang er auf Chardonnay dort zu seiner bisher besten Finalplatzierung (14.). Um die 12.000 Zuschauer fasst die Multifunktionsarena Scandinavium.

Unter ihnen könnte ein besonderer Gast für Kühner sitzen: Hugo Simon. Der mittlerweile 76-Jährige, der in seiner aktiven Karriere insgesamt dreimal das Weltcupfinale gewinnen konnte, hätte versprochen, vorbeizukommen, wenn es ihm zeitlich ausgehe. Und auch wenn Simon es nicht schafft, ist der Ex-Spitzenreiter in Form seiner Krawattennadel ja doch irgendwie dabei.

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