Schlüsselübergabe an neuen SGKK-Obmann in Salzburg

Salzburg/Wien (APA) - Der künftige Co-Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, hat am Mittwoch als scheidender Obma...

Salzburg/Wien (APA) - Der künftige Co-Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, hat am Mittwoch als scheidender Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) den Schlüssel offiziell an seinen Nachfolger Thom Kinberger übergeben. Beide sind SP-Gewerkschafter. Huss betonte vor Journalisten, sein größtes Ziel sei es nun, die Gesundheitsversorgung in den Bundesländern zu sichern.

Der Baugewerkschafter wechselt in das Überleitungsgremium zur ÖGK-Gründung nach Wien und ist ab Juli 2020 Obmann der ÖGK, trotz seiner oftmaligen Kritik an der Sozialversicherungsreform und der aus den neun Gebietskrankenkassen entstehenden Österreichischen Gesundheitskasse. Zuerst habe er sich gedacht, „ich schmeiße alles hin“, schilderte Huss. Nach Gesprächen mit Kollegen sei er aber zu dem Schluss gekommen, „es geht nicht um meine Eitelkeiten, sondern es geht um die Versicherten, die mir den Auftrag geben, ich soll auf die österreichische Gesundheitsversorgung aufpassen“. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Versichertenbeträge aus den Ländern auch dort eingesetzt werden.

Huss zog am Mittwoch Bilanz über seine fünfjährige Tätigkeit als Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse. Die SGKK habe jährlich ausgeglichen bilanziert und im Schnitt einen Überschuss von einem halben bis zu einem Prozent erwirtschaftet. Schulden machen sei keine Option für ihn gewesen, erklärte er. 15 Prozent der Sozialversicherungsbeiträge aus Salzburg werden in die ÖGK nach Wien gehen. Huss sagte, er werde sich dafür einsetzen, dass es zu keinen Einschränkungen in der Gesundheitsversorgung in Salzburg wie auch in den anderen Bundesländern kommt. Die SGKK bringe rund 76 Millionen Euro Leistungssicherungs-Rücklage in die ÖGK ein. „170 Millionen aus den Rücklagen bleiben für die Zielsteuerung Gesundheit in Salzburg, die gemeinsame Aufgabe mit dem Land Salzburg ist.“

Er habe in Salzburg im Großen und Ganzen das umsetzen dürfen, was er sich vorgenommen habe. „Ich gehe mit einem lachenden und einem sehr weinenden Auge, weil ich die Salzburger Gebietskrankenkasse nur ungern verlasse.“ So sei es in Salzburg gelungen, durch flexible Gruppenpraxis-Möglichkeiten junge Ärzte für die Übernahme einer Hausarztpraxis zu motivieren. Mit Stand 1. April 2019 seien 242 von 244 Hausarztstellen besetzt. Das von der SGKK mit der Ärztekammer Salzburg und dem Land Salzburg 2013 ins Leben gerufene Pilotmodell zur Lehrpraxis sei zum Vorbild geworden und seit einem Jahr auch österreichweit umgesetzt.

Auch die psychotherapeutische und psychosoziale Versorgung sei verbessert worden, sagte Huss. Die Ausgaben für Psychotherapie seien bei der SGKK seit 2012 auf jährlich 7,2 Millionen Euro gestiegen. Rund 13.000 SGKK-Versicherte erhielten im Vorjahr Psychotherapie, davon 10.000 als Sachleistung auf Kosten der Krankenversicherung. Weiters sei im Jahr 2015 für Kinder ein Zuschuss zur Mundhygiene zur Kariesprophylaxe eingeführt worden. „Rund 30.000 Kinder in Salzburg profitierten bisher von diesem Angebot.“ Auch dieses Pilotmodell sei 2018 bundesweit übernommen worden. Und da in Österreich die Menschen im Schnitt ab einem Alter von 59 Jahren chronisch krank seien, in Schweden aber erst ab dem 72. Lebensjahr, sei auch die Gesundheitsförderung ausgebaut worden. Huss nannte die „Beweg dich“-Aktivgruppen für Menschen mit Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen und die betriebliche Gesundheitsförderung der SGKK. 300 Unternehmen mit 65.000 Mitarbeiter hätten bereits mitgemacht.

Der neue SGKK-Obmann, seit 1. April im Amt, will „die Ära Huss“ in der nur mehr neun Monate langen Funktionsperiode fortführen. „Ich übernehme ein top-aufgestelltes Haus“, sagte Kinberger. Er habe sich aus einem Pflichtbewusstsein heraus bereit erklärt, die Obmannschaft zu übernehmen und wolle auch nach der Kassen-Fusionierung als Salzburger Landesstellenvorsitzender zur Verfügung stehen, sofern die Gremien zustimmen. Kinberger ist seit 2010 Betriebsratsvorsitzender des Salzburger Familienunternehmens Stieglbrauerei und seit 2015 Landesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft Salzburg. Bis Ende März war er Vorsitzender der Pensionsversicherungsanstalt in der Landesstelle Salzburg.