Transportwirtschaft für mehr Lkw-Alpentransit auf der Schiene

Wien (APA) - Um das starke Lkw-Verkehrsaufkommen in der Alpenregion zu reduzieren, will die WKÖ-Bundessparte „Transport und Verkehr“ vor all...

Wien (APA) - Um das starke Lkw-Verkehrsaufkommen in der Alpenregion zu reduzieren, will die WKÖ-Bundessparte „Transport und Verkehr“ vor allem den Transitverkehr wieder stärker auf die Schiene verlagern. Am Brenner könnte die Zahl der Lkw auf der Rollenden Landstraße sogar verdoppelt werden, sagte Spartenobmann Alexander Klacska am Mittwoch. Die Transportbranche blickt indessen verhaltener in die Zukunft.

So sind die Nachfrageerwartungen der von der WKÖ befragten 150 Unternehmen im ersten Quartal 2019 zurückgegangen, liegen aber noch im positiven Bereich, sagte Klacska. Auch für die Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten hat sich die Einschätzung der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr leicht eingetrübt, allerdings rechnen die Unternehmen nach wie vor mehrheitlich mit einer Verbesserung ihrer Geschäftsaussichten.

Zudem bereitet der Branche ein Arbeitskräftemangel Sorgen. Laut der WKÖ-Umfrage gaben 3 von 10 Unternehmen an, dass der Mangel ihre Geschäftstätigkeit behindere. Dennoch hat sich in den vergangenen drei Monaten die Mitarbeiterzahl erhöht, schreibt die WKÖ. Die Bundessparte „Verkehr und Transport“ will sich dafür einsetzen, dass es bereits ab 17 Jahren möglich sein soll, schwere Lastwagen in Österreich zu lenken. Denn ein großer Anteil der derzeit in Österreich angestellten Lkw-Fahrer sei über 50 Jahre alt und werde in absehbarer Zeit in Pension gehen, so Klacska. Daher müssten rasch junge Arbeitskräfte gefunden und ausgebildet werden.

2018 hat das Transportaufkommen österreichischer Unternehmen um 1,9 Prozent zum Vorjahr zugelegt, sagte Erik Wolf, Geschäftsführer der Bundessparte, unter Berufung auf Daten der Statistik Austria. Dies sei vor allem auf Zuwächse im Inlandsverkehr zurückzuführen gewesen, während der Transitverkehr insgesamt etwas nachgelassen habe.

Die Alpengebiete, insbesondere der Brenner als Verbindung zwischen Deutschland und Italien, sind aber weiterhin stark vom Lkw-Transit belastet, so Klacska. 2015 waren 83 Prozent auf aller Lkw-Fahrten auf der Brennerautobahn auf Transitverkehr zurückzuführen, schreibt die WKÖ unter Berufung auf Daten des Verkehrsministeriums.

Um diese Belastung zu mindern, fordert die Fachsparte höhere Fördermittel um wieder mehr Lastwägen auf die Schiene verlagern zu können. So könnten die Rollenden Landstraßen (ROLA), also der Lkw-Transport mit der Bahn, auf den Strecken Regensburg bis Trento und Wels bis Szeged wieder aktiviert sowie die bestehenden ROLA erhalten werden. Laut Klacska könnte am Brenner die Zahl der Lkw, die von der Straße auf die Schiene wandern, auf rund 200.000 verdoppelt werden. Um außerdem die Anzahl der mit der Schiene transportierbaren kranbaren Sattelauflieger zu erhöhen, will die WKÖ das Gewichtslimits für solche von 40 auf 41 Tonnen anheben.

Auch die steuerlichen Rahmenbedingungen müssten sich ändern, um den Schienengütertransport attraktiver zu machen, sagte Klacska. So zahle die Bahn über die Energieabgabe neben der Schienenmaut eine zusätzliche Steuer. Diese sei mit 15 Euro pro Megawattstunde im EU-Vergleich sehr hoch und müsse auf den EU-Durchschnitt von 1,81 Euro gesenkt werden.

Weitere Forderungen umfassen die europaweite Harmonisierung der Fahrverbote sowie den Ausbau der Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel. Allerdings könne Österreich diese Probleme nicht alleine lösen, hier brauche es eine Zusammenarbeit mit Bayern und mit Italien, so Klacska. Der Dialog mit den Stakeholdern habe zwar noch nicht begonnen, sei aber der nächste Schritt.