Brexit bringt tausende neue Banker auf den deutschen Finanzmarkt

Frankfurt (APA/dpa) - Der mit dem Brexit erwartete Wechsel tausender Auslandsbanker nach Deutschland wird die Konkurrenzsituation auf dem de...

Frankfurt (APA/dpa) - Der mit dem Brexit erwartete Wechsel tausender Auslandsbanker nach Deutschland wird die Konkurrenzsituation auf dem deutschen Finanzmarkt nach Einschätzung ihres Verbands kaum verschärfen. „Die großen Häuser werden ihre Strategie aufgrund einer größeren Präsenz in Deutschland nicht ändern“, sagte der Vorstandschef des Verbands der Auslandsbanken in Deutschland, Stefan Winter, am Mittwoch.

Verbandschef Winter, zugleich Vorstand der Europa-Tochter der Schweizer Großbank UBS, erwartet weiterhin, dass allein bei seinen 200 Instituten im Verband bis zu 5.000 Banker aus aller Welt im Zuge des Brexit nach Deutschland umziehen.

Dabei gehe es aber nicht vorwiegend um „Heerscharen von Londonern, die hier in Frankfurt auch als Schreckensbild prognostiziert wurden“. Es kämen Mitarbeiter auch aus Indien, Japan, Korea, Polen, Singapur oder den USA.

Die Töchter ausländischer Banken, die im Zuge des Brexit ihre Standorte in Frankfurt und anderen deutschen Städten ausbauen, würden das Kapital für ihr Geschäft in den verbleibenden 27 EU-Staaten einsetzen - und nicht gezielt in Deutschland, glaubt der Verband.

Nach dem Brexit dürfen britische Finanzprodukte - teils nach einer Übergangszeit - nicht mehr in der verbleibenden Europäischen Union vertrieben werden. Banken aus dem Ausland, die ihr EU-Geschäft bisher aus London heraus oder über Filialen betrieben haben, müssen allein lebensfähige Banktöchter innerhalb der EU aufbauen.

Der drohende Brexit ohne Abkommen lässt die Auslandsbanken aber auch um einen Teil ihres Geschäfts fürchten. Wenn ein Kunde sie mit dem Kauf oder Verkauf eines größeren Aktienpakets beauftragt, garantieren sie bisher, dass sie für ihn die bestmöglichen Konditionen herausholen. Oft lasse sich eine große Menge an Papieren aufgrund von Angebot und Nachfrage aber nur in London zu bestmöglichen Konditionen handeln, sagte Winter. Wenn der Handel in London bei EU-Geschäften künftig nicht mehr erlaubt sei, könne die Bank dieses Kundenversprechen nicht mehr erfüllen.