Montenegro: Anklage gegen flüchtigen Geschäftsmann erhoben
Podgorica (APA) - Die Sonderstaatsanwaltschaft in Montenegro hat am Mittwoch Anklage gegen den flüchtigen Geschäftsmann und Regierungskritik...
Podgorica (APA) - Die Sonderstaatsanwaltschaft in Montenegro hat am Mittwoch Anklage gegen den flüchtigen Geschäftsmann und Regierungskritiker Dusko Knezevic erhoben. Dem Bankier, der einst enge Kontakte zur regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten (DPS) und ihrem Chef Milo Djukanovic hatte, wird vorgeworfen, gesetzwidrige Garantien seiner Atlas Bank im Wert von 12,5 Mio. Euro vergeben zu haben.
Knezevic habe sich dadurch des Amtsmissbrauchs schuldig gemacht, teilte die Sonderstaatsanwaltschaft in einer Aussendung, auf welche sich Medien am Mittwoch beriefen, mit. Die Anklage bezieht sich auch auf einen Mitarbeiter des Geschäftsmannes. Knezevic besitzt auch die britische Staatsbürgerschaft und soll sich laut Medienberichten derzeit in London aufhalten. Die montenegrinische Justiz hatte im Jänner einen internationalen Haftbefehl gegen den Chef der Atlas-Gruppe, zu der zwei Banken und mehrere andere Unternehmen gehören, erlassen.
Knezevic sorgte Anfang des Jahres für großes Aufsehen, als er auf der Onlineplattform Instagram Vorwürfe gegen die montenegrinischen Behörden, aber auch gegen Präsident Djukanovic, veröffentlichte. ER berichtete, dass er der Regierungspartei im Jahre 2016 eine Spende in Höhe von 100.000 Euro zukommen habe lassen. Im Finanzbericht der Partei tauchte die Spende allerdings nicht auf. Die Enthüllungen der „Umschlag“ genannten Finanzaffäre lösten eine Protestwelle in Montenegro aus. Seit acht Woche demonstrieren jeden Samstag Tausende Menschen und fordern den Rücktrott von Djukanovic und Neuwahlen.