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Tiroler Bauwirtschaft für 2019 optimistisch, Lehre soll digital werden

Der Innungsmeister des Tiroler Baugewerbes Anton Rieder, Landesbaudirektor Robert Müller und der Sprecher der Tiroler Bauindustrie Manfred Lechner (v.l.) präsentierten die aktuelle "Tiroler Bauvorschau".
© WK Tirol

Die “Tiroler Bauvorschau 2019“ zeigt durchwegs zufriedenstellende Entwicklungen in allen Teilbereichen der heimischen Bauwirtschaft.

Innsbruck - 2018 hat sich das Tiroler Baubudget auf knapp 1,8 Milliarden Euro belaufen, für 2019 wird eine nominale Steigerung von 7,5 Prozent auf 1,93 Milliarden prognostiziert, wobei die realen, also inflationsbereinigten Zuwächse deutlich geringer sein werden..

Ein deutliches Plus dürfe man auch bei den klassischen bauwirksamen Leistungen ? das sind direkt an Bauunternehmen zu vergebende Leistungen ohne z.B. Haus- und Anlagentechnik ? erwarten. „Diese werden von rund 1,37 Milliarden Euro im Vorjahr voraussichtlich auf rund 1,46 Milliarden Euro steigen, was einem nominalen Plus von 6,6 Prozent entsprechen würde", erklärt Manfred Lechner, Sprecher der Tiroler Bauindustrie.

Gute "Stimmung" in der Branche

Dementsprechend gut sei die aktuelle Stimmungslage unter den Betrieben der Tiroler Bauindustrie und des Tiroler Baugewerbes: Rund sieben von zehn Unternehmen würden die aktuelle Geschäftslage als sehr gut (15,8 Prozent) bis gut (53,6 Prozent) bezeichnen. Für Anton Rieder, Innungsmeister des Tiroler Baugewerbes, bestätigen die Ergebnisse der "Bauvorschau" die sehr solide Entwicklung der Tiroler Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren. Der Branchensprecher stellt aber auch fest, dass die guten Vorzeichen nicht über Probleme und Herausforderungen hinwegtäuschen dürfen. Er verweist in diesem Zusammenhang unter anderem auf den Personalbereich.

„Für die Betriebe wird es immer schwieriger, genügend gut ausgebildete Fachkräfte und vor allem Lehrlinge zu bekommen. Deshalb setzen wir unter dem Motto 'Baulehre 2020' in der Ausbildung gezielt neue Akzente. Künftig wird es die modernisierten Lehrberufe Hochbauer, Tiefbauer und Betonbauer geben", erläutert Rieder. Und außerdem werde die Lehre digitalisiert. Das heißt, dass jeder Baulehrling ab Herbst 2019 ein Tablet zur Verfügung gestellt bekommt, das ihn während der Lehre mit zahlreichen nützlichen Inhalten unterstützt und das er nach dem erfolgreichen Lehrabschluss behalten darf", so Rieder.

Vergabe-Praxis und Wohnbau im Fokus

Daneben beschäftigen die Branche derzeit vor allem die Themen "Vergabe- und Vertragsrecht" sowie "leistbares Wohnen". Zum ersteren betont Rieder, dass die gesetzliche Verankerung des "Bestbieter-Prinzips" zwar gelungen ist, in der Praxis aber noch massiver Handlungsbedarf besteht. So sei es ein Unding, dass kleine und mittelständische Unternehmen durch zu hoch angesetzte Eignungskriterien in der Ausschreibung oft von vornherein ausgeschlossen würden.

Zu zweiterem hält der Innungsmeister fest, dass es Maßnahmen braucht, damit sich Menschen mit niedrigen Einkommen Mietwohnungen und Menschen mit mittleren Einkommen die Schaffung von Wohneigentum leisten können.

Öffentliche Hand als wichtiger Auftraggeber

Dass die Rolle der öffentlichen Hand als Auftraggeber unterdessen nach wie vor von enormer Bedeutung für die Baubranche ist, unterstreicht Landesbaudirektor Robert Müller. Das Land investiere laufend in d"e sicherere Erreichbarkeit aller Landesteile. Dneben gibt es aber auch aktuelle Großvorhaben wie die Anbindung von Scheffau an die Loferer Bundesstraße oder die Umfahrung in Fügen", skizziert Müller und betont, dass mit den Baulosen beim BBT, den Projekten im Zusammenhang mit der Fernpass-Strategie, der Anbindung der Regionalbahn an die ÖBB-Infrastruktur, Instandhaltungsarbeiten der Asfinag oder dem MCI-Neubau eine ganze Reihe von öffentlichen "Baustellen" auf die heimischen Bauunternehmen warten. (TT.com, APA)

Löhne im Baunebengewerbe steigen um 3,35 Prozent

Die KV-Löhne für die 51.000 Arbeiter im Baunebengewerbe steigen mit 1. Mai um 3,35 Prozent. Darauf haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber geeinigt, wie die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) am Mittwoch mitteilte. Die Lehrlingsentschädigungen steigen je nach Kollektivvertrag unterschiedlich, um bis zu 15 Prozent. Für 2020 wurde vereinbart, dass die Löhne um 1,3 Prozentpunkte über der Inflation steigen.

Die Einigung erfolgte bereits in der ersten Verhandlungsrunde. "Wir haben nun bereits in der dritten Branche bewiesen, dass es auch unter schwierigen politischen Rahmenbedingungen möglich ist, ohne Kampfmaßnahmen und großes Tam-Tam in nur einer Verhandlungsrunde einen fairen Abschluss zu erzielen", sagte der Gewerkschaftschef und SPÖ-Abgeordnete Josef Muchitsch in der Aussendung.

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