Russland kritisiert Pläne für mehr NATO-Schiffe im Schwarzen Meer
Moskau/Kiew (APA/AFP) - Russland hat auf den Vorstoß der USA für mehr NATO-Schiffe im Schwarzen Meer mit Ablehnung und Unverständnis reagier...
Moskau/Kiew (APA/AFP) - Russland hat auf den Vorstoß der USA für mehr NATO-Schiffe im Schwarzen Meer mit Ablehnung und Unverständnis reagiert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Mittwoch, die russische Regierung sehe diese Pläne „negativ“. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte am Montag angekündigt, das Militärbündnis wolle in der Region künftig präsenter sein. Die USA fordern den Einsatz zusätzlicher Schiffe.
Peskow sagte in Moskau, Russland verstehe nicht, wozu dies gut sein solle. Die Situation in der Straße von Kertsch sei allgemein bekannt. Die russische Küstenwache hatte Ende November in der Meerenge zwischen Schwarzem Meer und Asowschem Meer drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden verletzt, 24 Besatzungsmitglieder festgenommen.
Stoltenberg hatte am Montag angekündigt, die Außenminister der NATO-Staaten würden bei ihrem Treffen in Washington diese Woche „neue Maßnahmen zur Verbesserung unserer Lageerfassung“ in der Schwarzmeer-Region beschließen. Dazu gehörten mehr Übungen in der Region, Hafenbesuche durch NATO-Schiffe sowie die Ausbildung von ukrainischer und georgischer Küstenwache und Marine.
Die Botschafterin der USA bei der NATO, Kay Bailey Hutchison, sprach am Dienstag davon, zusätzliche Schiffe in das Gebiet zu schicken. Damit solle „die sichere Durchfahrt ukrainische Schiffe durch die Straße von Kertsch“ gewährleistet werden. Es gehe darum, sicherzustellen, dass die NATO „ein sehr aggressives Russland“ abschrecken könne.
Der stellvertretende russische Außenminister Alexander Gruschko sagte russischen Nachrichtenagenturen, ein solcher Schritt würde lediglich zu einer größeren militärischen Gefahr in der Region führen. Er deutete an, auch Russland könne seine Präsenz in der Region erhöhen.
Stoltenberg hatte Russland am Montag erneut aufgerufen, die ukrainischen Schiffe und ihre Besatzungen freizugeben. Er verwies zudem darauf, dass NATO-Schiffe ihre Präsenz im Schwarzen Meer bereits deutlich erhöht hätten. Nach 80 Tagen vor Ort im Jahr 2017 seien es 2018 bereits 120 gewesen.
Experten gehen davon aus, dass Russland einer zunehmenden NATO-Präsenz rund um das Schwarze Meer extrem ablehnend gegenübersteht. Präsident Wladimir Putin hat in der Vergangenheit eingeräumt, dass die Annexion der Krim teilweise auch eine Reaktion auf die Ausdehnung des Militärbündnisses in Osteuropa war. Ob Russland es NATO-Schiffen erlauben würde, das Asowsche Meer zu durchfahren, ließ Peskow am Mittwoch offen.
Die NATO feiert am Mittwoch und Donnerstag in Washington den 70. Jahrestag ihrer Gründung. Dabei tagen auch die Außenminister des Bündnisses.
~ WEB http://www.nato.int/ ~ APA417 2019-04-03/16:20