Kroatentreffen in Bleiburg: Feier „in gleichem Format“ wie bisher
Zagreb/Bleiburg (APA) - Das umstrittene kroatische Gedenktreffen am Loibacher Feld bei Bleiburg soll ungeachtet der Kritik der Kärntner Kirc...
Zagreb/Bleiburg (APA) - Das umstrittene kroatische Gedenktreffen am Loibacher Feld bei Bleiburg soll ungeachtet der Kritik der Kärntner Kirche „im gleichen Format“ wie in den vergangenen Jahren stattfinden. Geplant sei auch eine Heilige Messe, teilte der Vorsitzende des „Bleiburger Ehrenzugs“, Vice Vukojevic, am Mittwoch nach einem Treffen mit der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic in Zagreb mit.
Die Diözese Gurk-Klagenfurt hatte dem Treffen, bei dem offiziell des Massakers an Ustascha-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht wird, heuer nicht ihren Sanktus erteilt. Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger betont, dass das Gesamterscheinungsbild der Veranstaltung dem Ansehen der Katholischen Kirche schade und dazu angetan sei, „der Katholischen Kirche in Kärnten im Falle einer Erlaubnis der Liturgiefeier zu Recht zu unterstellen, sie würde die Instrumentalisierung eines Gottesdienstes zu politischen Manifestationen dulden und die entsprechende Distanz zu faschistischem Gedankengut vermissen lassen“.
In Kroatien wurde die Entscheidung mit Empörung quittiert, die katholische Bischofskonferenz warf der Kärntner Kirche „Respektlosigkeit gegenüber den Opfern“ vor. Vukojevic sagte nun, dass die für 18. Mai geplante Veranstaltung „so aussehen wird wie in den vergangenen Jahren“. Zu Mittag werde eine Messe beginnen, ab 11.00 Uhr werde es eine Prozession vom Friedhof Loibach zum Loibacher Feld geben. Politische Ansprachen werde es keine geben.
Der Generalsekretär des Ehrenzuges, Thomas Baumgartner, betonte, dass es für die Messe keine Erlaubnis der österreichischen Behörden brauche. Die Veranstaltung finde nämlich auf Privatgrund statt, der dem Ehrenzug gehöre. Zugleich verwies er auf das seit März geltende Verbot von Ustascha-Symbolen in Österreich. „Ich hoffe, dass jeder, der kommt, sich an das Gesetz halten wird und keine Probleme machen wird, wie das in den vergangenen Jahren der Fall war.“
Wegen der fehlenden Erlaubnis der Diözese Gurk-Klagenfurt darf die Messe aber nicht wie in den vergangenen Jahren von einem Bischof zelebriert werden. Deshalb werde der für Auslandskroaten zuständige kroatische Bischof, Tomislav Markic, die Gedenkveranstaltung nicht leiten. Unklar war, ob Präsidentin Grabar-Kitarovic nach Bleiburg kommen wird. Wie am Mittwoch mitgeteilt wurde, lud sie der Ehrenzug ein. Nach Angaben ihres Pressebüros dankte Grabar-Kitarovic für die Einladung und unterstrich die Bedeutung, der unschuldigen Opfer auf würdige Weise zu gedenken.
Offizieller Gegenstand der Feier, an der in den vergangenen Jahren immer wieder auch hochrangige kroatische Politiker teilgenommen hatten, ist die Ermordung Tausender Ustascha-Soldaten nach der Kapitulation der Nationalsozialisten 1945. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten, die aufseiten Deutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert. Tausende verloren an Ort und Stelle und auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien gewaltsam ihr Leben.
Die Gedenkfeier gilt seit Jahren als Treffpunkt von Ewiggestrigen, die in der Erinnerung an den faschistischen Vasallenstaat Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg schwelgen. Im Vorjahr gab es sieben Festnahmen und neun Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Sechs Teilnehmer wurden vor Gericht gestellt, fünf davon verurteilt. Dabei waren im Vorfeld der Feier politische Fahnen und Transparente ebenso untersagt worden wie einschlägige Abzeichen und Uniformen.