Galeristin Lisa Kandlhofer: Messe-Auftritte teuer, aber wichtig
Wien (APA) - Vergangene Woche als Besucherin auf der Art Basel Hongkong, Ende April mit einem eigenen Stand auf der Art Brussels, ab heute a...
Wien (APA) - Vergangene Woche als Besucherin auf der Art Basel Hongkong, Ende April mit einem eigenen Stand auf der Art Brussels, ab heute auf der Art Austria im Wiener Palais Liechtenstein. Lisa Kandlhofer, 1985 in Graz geboren und seit 2010 als Galeristin in Wien tätig, hat einen Stress, den sich andere wohl wünschen würden.
„Es stimmt, es ist alles genauso gekommen, wie ich es mir gewünscht habe“, lächelt die junge Galeristin beim APA-Besuch in ihren großzügigen Galerieräumlichkeiten neben der französischen Botschaft am Schwarzenbergplatz. „Aber es hat viel Arbeit und Ausdauer gebraucht. Der Kunstmarkt ist hart umkämpft.“
Auf der Art Austria ist sie seit 2016 vertreten, doch auch auf der „viennacontemporary“ machte sie im gleichen Jahr Furore, als sie sich schon bei ihrer ersten Teilnahme den Preis für den besten heimischen Stand sichern konnte. Auf der Parallel Vienna mischte sie ebenfalls mit.
„Bei der Art Austria versuchen wir neue Käuferschichten zu interessieren“, erklärt Kandlhofer. Der Kundenkreis aus Österreich wächst. Es gibt immer mehr junge Leute, die Sammlungen aufbauen. Aber natürlich sind die nicht vergleichbar mit den internationalen Sammlern. Für die ist die viennacontemporary viel wichtiger. Ich bin gespannt auf das Programm der neuen Leiterin, die ich sehr sympathisch finde. Die an sich großartige Parallel Vienna müssen wir leider sein lassen - das schaffen wir einfach nicht mehr.“
Die Messe-Auftritte seien nur ein kleiner, aber wichtiger Teil der Galerienarbeit, sagt Kandlhofer. „Prinzipiell gibt es viel zu viele Kunstmessen. Der Markt ist definitiv übersättigt. Aber es gibt halt auch mehr Sammler als je zuvor. Und es gibt mehr Künstler als je zuvor, die positioniert werden wollen. Der Kunstmarkt ist enorm am Wachsen.“
Messeauftritte seien für kleine Galerie „immer ein Risiko“, sagt die Galeristin. „Die Kosten sind enorm.“ Für einen internationalen Messeauftritt müsse man an die 20.000 Euro rechnen. Bei Künstlern, deren Werke noch nicht sechsstellige Beträge erzielen, müsse man gut verkaufen, um wenigstens die Kosten hineinzuspielen. Bei heimischen Messen fielen wenigstens die Kosten für Anreise und Aufenthalt weg. Messeauftritte seien als Showcase für die eigenen Künstler aber unerlässlich. Auf den Sozialen Medien vervielfältige sich deren Auftritt. „Instagram hat eine unglaubliche Präsenz. Die Leute laufen ja nur noch mit ihren Smartphones durch die Messen, machen Fotos, was das Zeug hält, und schauen sich die Kunst gar nicht mehr richtig an.“
Auf der Art Austria zeigt Lisa Kandlhofer neben einer Skulptur Werke von Tomak, Tiago Tebet, Alina Kunitsyna und Grear Patterson, dessen großformatige „Planes and Mountains“ sie noch bis Samstag (6. April) auch in ihrer Galerie in der Brucknerstraße in Wien-Wieden zeigt. Hier hat sie nach ihren Anfängen 2010 mit dem Kunstraum „Lisabird‘s Art Collective“ in Wien-Leopoldstadt in chic beleuchteter Baufälligkeit und nach einer Zwischenstation als „Lisabird Contemporary“ in unmittelbarer Nachbarschaft ihre Bleibe gefunden. Dazu kommt noch die künstlerische Leitung eines Skulpturenparks.
Der Aufstieg, an dem die neue Goldgräberstimmung am Kunstplatz Wien wohl nicht ganz unbeteiligt war, ist schnell gegangen. Lisa Kandlhofer ist heute auch auf Messen in Sao Paulo, Miami oder Mexiko vertreten. „Jetzt gilt es einmal, die eigene Arbeit zu festigen“, sagt die Galeristin, die auch ihre zwei kleinen Kinder nicht vernachlässigen will. „Irgendwann ist aber sicher ein zweiter Standort in Planung.“ Und der wird sicher nicht in Österreich sein. Kandlhofer träumt von New York oder Los Angeles.
(S E R V I C E - Galerie Lisa Kandlhofer, Wien 4, Brucknerstraße 4, www.kandlhofer.com)