Deutschland

Schüler nach geplanter Messerattacke in Psychiatrie eingewiesen

Vor Schulbeginn kontrollierten Polizisten am Eingang an der Flensburger Berufsschule.
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Der letzte Schultag vor den Osterferien verläuft in einer Flensburger Berufsschule dramatisch: Ein Zeuge meldet einen Chat mit Amok-Drohung und Polizei-Beamte greifen an der Pforte zu. Ein Schüler gesteht einen Mord-Plan.

Flensburg – Die Polizei hat an einer Schule in Flensburg möglicherweise eine Amoktat verhindert: Ein Jugendlicher wollte am letzten Schultag vor den Osterferien mehrere Menschen an seiner Schule in Flensburg töten – so zumindest kündigte er es in einem öffentlichen Chat-Forum an. Die Polizei wurde am Dienstagabend von einem Chat-Partner informiert und nahm die Drohung ernst. Am Mittwochmorgen kontrollierten Beamte vor Schulbeginn die Eingänge der Schule, einem Berufsbildungszentrum mit rund 2500 Schülern. Dabei konnte die Polizei einen 17-jährigen Deutschen festnehmen, der mehrere Messer in seinem Rucksack bei sich hatte.

Motiv: Persönliche Probleme

Im Laufe des Tages räumte der Jugendliche bei der Polizei ein, dass er verantwortlich für die Ankündigung in dem Internetchat gewesen sei. Auch gab er an, dass er die Messer, die griffbereit im Rucksack waren, gegen andere Menschen einsetzen wollte. Einen gezielten Angriff auf einen bestimmten Lehrer oder Mitschüler habe der Tatverdächtige im Chat nicht angekündigt, sagte ein Polizeisprecher. „Er hat es allgemein gehalten.“ Daher habe man auch den Begriff Androhung einer Amoktat verwendet.

Hintergrund der geplanten Tat dürften der Polizei zufolge persönliche Probleme sein. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes veröffentlichen die Ermittler keine weiteren Informationen über den Jugendlichen und die näheren Tatumstände. Der Tatverdächtige wurde in eine psychiatrische Klinik für Kinder und Jugendliche eingewiesen. Der Schulleiter Sven Mohr sagte, der 17-Jährige sei als ruhiger Schüler beschrieben worden, der noch nicht auffällig geworden sei.

Schulleiter: Er wollte vielleicht erwischt werden

Der Schulleiter lobte die Zusammenarbeit mit der Polizei. „Wir sind gestern Abend um 22 Uhr informiert worden, dass ein Tatverdacht bestehen würde.“ Er berichtete, dass ein Chat-Partner aus Nordrhein-Westfalen die dortige Polizei informiert habe, die sich dann an die Kollegen in Schleswig-Holstein wandten. Man habe verabredet, sich morgens früh an der Schule zu treffen. „Die Polizei hat dann angefangen, die ersten Schüler, die kamen anzusprechen“, sagte Mohr. Nur zwei der sechs Eingänge ins Schulgebäude seien geöffnet worden.

„Bereits kurz nach sieben hat ein Schüler dann die Tatabsicht gestanden“, sagte der Schulleiter weiter. „Er ist eigentlich in die Polizeikontrolle reingelaufen. Im Nachhinein würde ich fast sagen, er wollte erwischt werden.“ Da der 17-Jährige sowohl den Chatverlauf bestätigt als auch Messer dabei hatte, habe er wohl durchaus eine Tatabsicht gehabt. Nach der Festnahme fand an der Berufsschule mit Schwerpunkt für gewerblich-technisch-gestalterische Berufe normal Unterricht statt.

Viele Schüler haben von dem Polizeieinsatz am frühen Morgen gar nichts mitbekommen, weil sie erst nach der Festnahme kamen. Die Schule öffnet normalerweise um 7.40 Uhr ihre Tore. Einige wunderten sich nur, dass Streifenwagen vor ihrer Schule parkten. „Uns war ein großes Anliegen, dass wir nicht zu große Unruhe in die Schule bringen“, sagte Schulleiter Mohr. „Wir haben extrem viele Prüfungen heute im Haus.“ (APA/AFP/dpa)

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