Volksanwaltschaft: ÖGB-Urgestein schnuppert Frischluft

Wien (APA) - Die Designierung von Bernhard Achitz zum Volksanwalt kommt doch einigermaßen überraschend. Denn der 53-Jährige gilt zwar als au...

Wien (APA) - Die Designierung von Bernhard Achitz zum Volksanwalt kommt doch einigermaßen überraschend. Denn der 53-Jährige gilt zwar als ausgewiesener Sozialexperte, aber nicht als unbedingt volksnah. Fachlich bringt er das nötige Rüstzeug aber zweifelsohne mit.

Achitz ist Jurist und hat sein berufliches Handwerk in der Arbeiterkammer gelernt, wo er Rechts- und Soziabteilung durchlief. 1997 wechselte er in den Gewerkschaftsbund, wo er zum Leiter der Abteilung für Sozialpolitik aufrückte und über zwei Jahrzehnte auf diesem für den ÖGB wichtigen Gebiet so gut wie alle bedeutenden Materien auf Sozialpartner-Ebene verhandelte.

Nebenbei wurde er rasch zu einem der starken roten Männer in der Sozialversicherung, wo er diverse führende Posten in den Gremien des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger besetzte. Zuletzt war er dazu auserkoren worden, die Arbeitnehmerinteressen in der Unfallversicherung AUVA zu vertreten, was er auch bis zu seiner offiziellen Wahl zum Volksanwalt tun wird.

Als ambitioniert galt Achitz schon lange, für diverse Funktionen in Bundesregierung, SPÖ und Arbeitnehmer-Vertretung war er im Gespräch, zuletzt bei der Besetzung der Arbeiterkammer-Spitze. Vor allem gewerkschaftsintern hat der selbstbewusste Wiener nicht nur Freunde. Auch ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian galt nicht direkt als Förderer Achitz‘, wiewohl beide sowohl sozial- als auch gesellschaftspolitisch zum linken Gewerkschaftsflügel gezählt werden.

In Sachen Volkstümlichkeit dürfte Achitz seinem Vorgänger Günther Kräuter eher nicht das Wasser reichen können. Aber er ist eloquent und kommunikativ und inhaltlich für das Amt geeicht. Dass die Wahl auf ihn fiel, dürfte er seiner Bekanntschaft mit SPÖ-Chefin Rendi-Wagner aus dem Gesundheitswesen zu verdanken haben. Auch die Gewerkschaft wird mit der Bestellung zufrieden sein.

Privat weiß man über Achitz, dass er gerne Sport treibt, vom Mountainbiken bis zum Wandern, früh Vater wurde und - man könnte sagen folgerichtig - auch früh (mittlerweile dreifacher) Großvater.