Dritter Rettungshubschrauber CH17 für Steiermark nachtflugtauglich
Graz-Thalerhof (APA) - Die Steiermark wird ab November 2019 über einen dritten und nachtflugtauglichen Rettungshelikopter des ÖTC-Flugrettun...
Graz-Thalerhof (APA) - Die Steiermark wird ab November 2019 über einen dritten und nachtflugtauglichen Rettungshelikopter des ÖTC-Flugrettungsvereins verfügen. Das Fluggerät wurde am Donnerstag am Stützpunkt des ÖAMTC-“Christophorus 12“ in Graz-Thalerhof vorgestellt. Der CH17 wird vom neu zu bauenden Stützpunkt in St. Michael (Bezirk Leoben) aus operieren und deckt laut Landespolitik „die letzten weißen Flecken“ ab.
Das Land Steiermark stellt für das Flugrettungsvorhaben jährlich rund 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Der neue Stützpunkt bei St. Michael - zwischen der Landwehrkaserne und dem Autobahnknotenpunkt der Pyhrnautobahn (A9) und der S36 Murtalschnellstraße gelegen - komme auf vier Millionen Euro. Zum Stützpunkt kommt auch eine Rotkreuz-Stelle mit zwei Rettungswagen. Der steirische LHStv. und Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) sagte am Donnerstag, der Eurocopter EC135 verstärke „das bestehende Team, fliegt rund um die Uhr und wird Menschenleben retten“. Der Hubschrauber sei eine Ergänzung zum bodengebundenen Notarztsystem: „Hubschrauber fliegen leider nicht bei jeder Witterung, das haben wir auch bei der Schneekrise erlebt. Wir werden in die bodengebundene Rettung auch weiter investieren“.
ÖVP-Gesundheitslandesrat Christopher Drexler - dessen Statement durch die Landung des Christophorus 12 kurz unterbrochen wurde - sprach von einem „guten Tag für Gesundheit, Sicherheit und Unversehrtheit der Steirer“. Man müsse immer wieder darstellen, dass die Notfallversorgung 24 Stunden und 365 Tage im Jahr aus der Luft und am Boden und im Zusammenwirken gewährleistet sei. Dazu habe man ein „exzellentes Netz“ an Krankenanstalten und niedergelassenen Ärzten. „Damit sind wir international absolute Spitze bei der Schlaganfallversorgung auch aufgrund der Rettungskette und der stroke units, wie auch vom Rechnungshof bestätigt wurde“, sagte Drexler.
Reinhard Kraxner, Pilot und Geschäftsführer des Flugrettungsvereins bezeichnete die Idee eines dritten Helikopters in der Steiermark als sinnvoll. „Wir hatten einen kleinen weißen Fleck in der Mur-Mürzfurche, den wir von den Standorten nicht in 15 Minuten erreichen konnten. In Graz ist ein Helikopter-Einsatz in der Nacht nicht sinnvoll, in den peripheren Lagen schon“, sagte der Pilot. Es seien nur wenige Flüge, die man nun im Tag- und Nachteinsatz nicht fliegen könne. Für St. Michael benötige man fünf bis sechs Piloten, 20 Notärzte tageweise und fünf bis sechs Sanitäter. „Bis November sind alle Crews, die in zwei Schichten arbeiten, einsatzbereit“, sagte Kraxner zur APA. In St. Michael herrsche wenig Nebel und man könne in jede Richtung wegfliegen.
Harald Eitner, Leiter der Katastrophenschutzabteilung des Landes sagte, dass die Steiermark am Tag gut abgedeckt sei. Nach einem „doch sehr langen Rechtsverfahren“ gebe es nun Klarheit, meinte Eitner. Hintergrund: Der Flugrettungsanbieter ARA hatte sich in der Steiermark ebenso um die Vergabe bemüht. Die Causa hatte auch die Stationen Landesverwaltungsgericht und Verwaltungsgerichtshof durchlaufen. Primar Klaus Pessenbacher, Leiter der Notfallmedizin in der Steiermark bezog sich auf eine Analyse, wonach u.a. ein dritter, nachtflugtauglicher Helikopter gefehlt habe, um in der Dunkelheit größere Distanzen zu überbrücken.
Geflogen wird mit einem nachtflugtauglichen Eurocopter EC135, der über zwei Triebwerke mit über 1.600 PS und über 600 Kilometer Reichweite verfügt, einer drei- bis vierköpfigen Besatzung und einer Geschwindigkeit bis zu 250 km/h.
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