Luftfahrtindustrie

Wien: Autonome Flugtaxis erstmals mit „Passagieren“ im Einsatz

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) mit dem Flugtaxi EHANG 216.
© APA

In der Generali-Arena in Wien bewegte sich das elektronisch betriebene Fluggerät mehrmals mehrere Dutzend Meter in die Luft. Noch gibt es regulatorische Hindernisse.

Wien — Das autonome Luftfahrzeug „EHang 216" ist am Donnerstag erstmals in Wien vor Journalisten auf seine Flugtauglichkeit getestet worden. In der Generali-Arena in Wien bewegte sich das elektronisch betriebene Vehikel mehrmals mehrere Dutzend Meter in die Luft, bevor es wieder sicher auf dem Boden landete. Dem realen Flugbetrieb stehen noch regulatorische Hürden im Weg.

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) zeigte sich bei der Präsentation der Flugtaxis überzeugt, dass man definitiv früher autonom fliegen als autonom fahren werde: „Es ist sehr realistisch, dass im Jahr 2025 Lufttaxis in Österreich unterwegs sein werden. Die Entwicklung ist sehr rasant und technisch funktionieren sie bereits hervorragend." Nun müsse laut Hofer der Gesetzgeber nachziehen und der Luftraum gestaltet werden.

Massenmarkt erst ab 2050

Eine Einschätzung, die für viele Experten etwas optimistisch ist. „In 10 oder 20 Jahren — wenn man autonomes Fliegen da mit rein nimmt - ist das nicht darstellbar", sagte Manfred Hajek, Professor für Hubschraubertechnologie an der Technischen Universität München, am Donnerstag in Berlin bei einer Diskussionsrunde des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI). „Es wird kommen." Aber es sei unrealistisch zu erwarten, dass man in fünf Jahren vom Hauptbahnhof zum Flughafen autonom fliegen könne. „Also ich würde mich nicht reinsetzen in fünf Jahren", sagte Hajek.

„Tausende von Flügen in einer Megacity pro Stunde" - ab dieser Größenordnung kann man laut Hajek von einem nennenswerten Markt sprechen. Wolfgang Schoder, Geschäftsführer von Airbus Helicopters Deutschland, schätzt, dass nicht mehr als vier bis fünf Personen in einem Flugtaxi Platz hätten.

Ausweitung auf ländlichen Raum

Nichts desto trotz soll das Projket „Flugtaxis in Österreich vorangetrieben werden. Bezüglich einer ersten Teststrecke auf österreichischem Boden zeigt sich Hofer zuversichtlich, dass bis Jahresende eine Entscheidung getroffen werden könne: „Es wird auch in Österreich getestet werden. Es laufen sehr, sehr viele Gespräche und es gibt viele Interessenten." Hofer konnte sich zunächst einen innerstädtischen Betrieb der autonomen Flugtaxis vorstellen. Eine Ausweitung auf den ländlichen Raum sei jedoch nur eine Frage der Zeit.

Der österreichische Luftfahrtkonzern FACC übernimmt die Produktion der autonomen Flugtaxis von EHang und entwickelt sie derzeit zur Serienreife. „Wir werden in der zweiten Jahreshälfte die ersten serientauglichen Fluggeräte in Österreich bauen", sagte Robert Machtlinger, Geschäftsführer von FACC. Diese werden nach Asien ausgeliefert, wo bereits mehrere hundert Kunden Bestellungen getätigt hätten. Die Flugtaxis kosten derzeit rund 300.000 Euro.

Erste Personentransporte in Asien

In Asien solle es laut Machtlinger in den nächsten zwölf bis 18 Monaten erste Personentransporte geben. „Der asiatische Raum ist diesbezüglich schnell unterwegs. Ich gehe davon aus, dass zwei bis drei Jahre nach Asien auch Europa und die USA bereit sein werden, reguläre Personentransporte durchzuführen", sagte Machtlinger.

Als potenzielle Einsatzgebiete für die autonomen Flugtaxis nannte der Geschäftsführer von FACC etwa das Versorgen von Ölplattformen mit Material und Werkzeugen, wodurch teure Helikopterlieferungen ersetzt werden könnten. Aber auch Rettungsmissionen in Gebieten, wo bemannte Flüge zu gefährlich wären und das rasche Transportieren von Organen konnte sich Machtlinger als künftiges Tätigkeitsfeld der autonomen Luftfahrzeuge vorstellen. (APA, TT.com)

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