Rückenwind aus Russland für Netanyahu vor Parlamentswahl in Israel

Tel Aviv (APA/dpa/AFP) - Russland hat Israel bei der Suche nach den sterblichen Überresten eines Soldaten 37 Jahre nach dessen Verschwinden ...

Tel Aviv (APA/dpa/AFP) - Russland hat Israel bei der Suche nach den sterblichen Überresten eines Soldaten 37 Jahre nach dessen Verschwinden geholfen. Der Einsatz sei nicht einfach gewesen, sagte Präsident Wladimir Putin der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag bei einem Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Moskau. Das Treffen fand wenige Tage vor der Parlamentswahl in Israel statt.

Dem Zentralen Statistikbüro zufolge gibt es rund eine Million russischsprachige Israelis. Das sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung.

Mit dem Gespräch endete offiziell eine schwierige Phase in den Beziehungen zwischen Israel und Russland nach dem Abschuss eines russischen Flugzeuges vor der syrischen Küste im September. Netanyahu sprach nur kurz von der „engen Freundschaft, die sehr wichtig für unser Land ist“. Er liefert sich aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem Herausforderer, Ex-Militärchef Benny Gantz.

Gemeinsam mit „unseren syrischen Partnern“ habe Russland den Ort der Bestattung von Zachary Baumel ausfindig gemacht, sagte Putin. Feldwebel Baumel galt seit Juni 1982 während des ersten Libanon-Krieges und Kämpfen mit syrischen Truppen als vermisst. Putin zufolge wurden die Überreste von russischen Spezialeinheiten bei einem Einsatz in Syrien entdeckt. Sie sollen in dem palästinensischen Flüchtlingslager Yarmuk am Rande der syrischen Hauptstadt Damaskus gewesen sein, hieß es aus Damaskus. Russland ist Schutzmacht der Regierung des Bürgerkriegslandes.

Netanyahu habe Putin vor zwei Jahren persönlich um Hilfe gebeten, hieß es in einer israelischen Mitteilung. Nach einem Bericht der israelischen Nachrichtenseite „ynet“ will Russland auch bei der Suche nach zwei weiteren vermissten Soldaten aus dem Libanon-Krieg helfen. „Wir werden diesen Akt nicht vergessen. Er wird in die Geschichte eingehen“, sagte Netanyahu. Weder er noch Putin äußerten sich dazu, wo und wie die Leiche gefunden wurde.

Der erste Libanon-Krieg begann am 6. Juni 1982. Ziel Israels war es, eine 40 Kilometer breite Pufferzone gegen Terrorattacken auf Israel zu schaffen und die Kämpfer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) weiter nach Norden zu verdrängen.

Im September war ein russisches Aufklärungsflugzeug mit 15 Soldaten über dem Mittelmeer einem Fehltreffer der syrischen Luftabwehr zum Opfer gefallen. Die Syrer hatten eigentlich auf vier angreifende israelische F-16-Jets gezielt.